Rezension

Anspruchsvoll

Kasse 19 -

Kasse 19
von Claire-Louise Bennett

Bewertet mit 5 Sternen

„Kasse 19“ von Claire-Louise Bennett ist eine äußerst interessante und anspruchsvolle Lektüre, die die weibliche Emanzipation thematisiert. Die Handlung dreht sich um das Leben eines Mädchens, das aufwächst und Schriftstellerin wird. Ihr Werdegang wird durch die Bücher erzählt, die die Ich-Erzählerin auf ihrem Weg entdeckt und liest. Sehr authentisch schildert die Autorin dabei, wie die Gesellschaft einen dazu erzieht, vor allem alte bzw. tote weiße Männer zu lesen, und kaum zu Werken von Frauen zu greifen. Desto erfreulicher war es beim Lesen mitzuerleben, wie sich die Ich-Erzählerin von den alten weißen Autoren abwendet und sich mehr den weiblichen Autorinnen zuwendet. Auch wenn die Protagonistin sich manchmal widersprüchlich dazu geäußert hat.

Sie findet ihren eigenen Weg, in einem Feld, in dem sich die obere Schicht viel selbstverständlicher bewegt als ihre Familie. Die Erzählerin reflektiert sehr viel und schildert ihre Beobachtungen, dadurch ist das Buch sehr eigen und kommt mit wenig Handlung aus. Es gab ein paar Stellen, die sich ein wenig in die Länge zogen, aber im Gesamten fand ich den Roman sehr interessant und habe die Ich-Erzählerin gerne begleitet. Auch wenn ich meine volle Konzentration in das Buch stecken musste, da vieles sehr unscharf und vage bleibt und die Gedanken der Erzählerin nicht immer sortiert sind. Die Sprache ist poetisch und sehr bedacht gewählt. Das Buch verlangt volle Aufmerksamkeit, bietet aber am Ende auch eine Belohnung. Gerade für Literaturinteressierte eine tolle Lektüre. Außerdem zeigt „Kasse 19“ wie sehr Bücher den eigenen Lebensweg beeinflussen können