Rezension

anspruchsvolle Leichtigkeit

Underground Railroad
von Colson Whitehead

Bewertet mit 5 Sternen

~~Mit einem Sklavenschiff ist Ajarry, Coras Großmutter, nach Amerika gekommen. Auf der Randellfarm wurde Mabel, Coras Mutter, geboren und auch Cora selbst hat ihr noch junges Leben nur dort verbracht. Mit ihren zehn Jahren steht Cora nun alleine da, die Großmutter starb, die Mutter ist geflüchtet und trotz intensiver Suche der Sklavenfänger wurde sie nicht gefasst. Cora wurde zur Außenseiterin und lernt früh, nicht nur gegen der Herrschaft sondern auch gegen die Aufseher und auch gegen die anderen Sklaven zu bestehen. Als es auf der Randellfarm immer brutaler wurde und Cora selbst um ihr Leben fürchtete, nahm sie das Angebot Caesars an, mit ihm gemeinsam zu fliehen. Sie wussten, wenn sie gefangen genommen wurden stand ihnen ein langsamer, sehr schmerzhafter Tod bevor. Caesar war einer der wenigen Sklaven die lesen konnten, er hatte Kontakte außerhalb der Farm und bekam Hilfe eines Weißen, der ihnen den Weg zur Underground Railroad zeigte. Eine Wege- und Schienennetz im Verborgenen, immer eine Station weiter in den sichereren Norden Amerikas. Auch für die Helfer war es lebensgefährlich. Auf Coras Spuren folgte ihr der Sklavenfänger Ridgeway.
Ein erschütternder Roman, der die Brutalität der Plantagenbesitzer, die Sklaverei und die Leiden der schwarzen Bevölkerung, die Trennung der Familien, vor Augen führt. Der Wunsch nach Freiheit wird auch für die fiktive Figur Cora zum Antrieb, sich vieler Gefahren auszusetzen. Wir leiden und hoffen mit Cora mit, dass sie es schafft. Der sehr anspruchsvolle Text verlangt ein aufmerksames Lesen, dennoch ist mit einer Leichtigkeit geschrieben, die einen förmlich in die Handlung hineinzieht. Ein Buch für Kritiker wie für den "normalen" Leser ein Gewinn. Ein wichtiges Buch.