Rezension

Anspruchsvolle Lektüre

The Ministry of Utmost Happiness - Arundhati Roy

The Ministry of Utmost Happiness
von Arundhati Roy

Ein Querschnitt durch die neuere, indische Geschichte: Einzelne politische und gesellschaftliche Konflikte und Probleme stehen im Vordergrund von Arundhati Roys Roman "The Ministry of Utmost Happiness". Aus verschiedenen Blickwinkeln von ganz unterschiedlichen Charaktere erlebt der Leser einzelne Etappen der indischen Geschichte mit. Im Vordergrund stehen dabei Anjum und Tilo und ihre außergewöhnlichen Lebensgeschichten.

Der Roman ist definitiv eine harte und anspruchsvolle Lektüre und fordert Leseausdauer. Wie in einem Puzzle werden einzelne politische Ereignisse sowie Lebensgeschichten der einzelnen Charaktere zusammengewürfelt und in scheinbar willkürlicher Reihenfolge erzählt. Einen roten Faden gibt es nicht, und dennoch macht die Geschichte gegen Ende irgendwo Sinn und der Leser bleibt ohne offene Fragen zurück (abgesehen von den Fragen über historische und politische Details). Genau hier lag für mich auch das Problem mit der Lektüre: Ohne ausreichende Hintergrundinformationen zur politischen und historischen Lage Indiens war es wirklich schwer beziehungsweise fast unmöglich, den Ereignissen vollständig zu folgen. Die detailreichen Schilderungen haben das Buch dabei sehr langatmig gestaltet und stilistische Elemente wie Notizfetzen oder eingefügte Gedichte für weitere Verwirrung gesorgt. Die beiden Hauptcharaktere Anjum und Tilo haben eine interessante Lebensgeschichte, dennoch haben sich ihre Erzählungen oft wie in einem Sachbuch gelesen und die Charaktere wirkten auf mich distanziert. Der Schreibstil an sich hat mir gut gefallen und hatte etwas poetisches an sich. Die vielen indischen Namen waren leider sehr verwirrend, weshalb ich einige der Nebencharaktere nicht auseinander halten konnte. Es gab Textstellen auf indisch, die gar nicht übersetzt wurden und mit denen man als Leser leider nicht viel anfangen konnte.

Alles in allem ist das Buch definitiv eine interessante Lektüre, die spannende Einblicke in die indische Gesellschaft und Geschichte gewährt. Erzählstil und Inhalt wirkten jedoch leider ein wenig überladen, weshalb die Lektüre ist stellenweise sehr verwirrend und frustrierend wirkt.