Rezension

Anspruchsvolle Urban Fantasy für Erwachsene

Das Luna-Projekt - Stephanie Richel

Das Luna-Projekt
von Stephanie Richel

Bewertet mit 5 Sternen

Eine ruhige, dennoch spannende Mischung aus Cozy Mystery und gehobener Urban Fantasy.

"Das Luna Projekt" entführt den Leser in das winterlich-verschneite Neuengland und in eine Welt voller Gestaltwandler, Machtspielchen und der sogenannten Liga Foundation.

Diese sieht sich in der Verantwortung, sowohl das Leben der Menschen vor diesen mythologischen Kreaturen zu schützen, als auch die Sagengestalten selbst vor diesen zu beschützen und das Geheimnis um deren Existenz zu wahren.

 

Dabei erlebt man die Geschichte aus vier wechselnden Perspektiven.

Der Hauptprotagonist ist Michael. Ein ehemaliger Polizist, der frisch und überaus pflichtbewusst aus der Ausbildung für die Foundation kommt und nun das Mutterhaus in Boston bei ihren Ermittlungen unterstützen soll.

Die Buchhändlerin Elizabeth. Eine ehemalige Teilnehmerin des Luna-Projekts, die sich durch die Einnahme von speziellen Seren ein Leben ohne Wandlung erhofft hatte und nun ungewollt mit den tödlichen Konsequenzen des Projekts konfrontiert wird.

Der Alphawolf und Clanführer Jackman Amis. Ein starker und gutherziger Anführer, der sich verzweifelt bemüht, die Leben der restlichen Projektteilnehmer zu retten und dafür keine Kosten und Mühen scheut.

Der letzte - und der unsympathischste - der vier: Sjörgen. Ein Liga-, Rat- und Zirkelmitglied, das weder das Treueversprechen seiner Ehe, noch die des Rates und der Liga so genau nimmt, gerne der oberste Befehlshaber wäre und dabei doch nichts weiter als eine Marionette zu sein scheint.

 

Das Buch selbst hat einen eher ruhigen Spannungsverlauf, der dennoch auch die ein oder andere Spitze erreicht. Man muss sich als Leser nicht vor Anspannung die Nägel bis aufs Nagelbett herunterkauen und blättert dennoch permanent gebannt von Kapitel zu Kapitel.

Darum und wegen des gehobeneren Schreibstils und des Settings im verschneiten Boston, würde ich das Buch auch als Mischung aus "Cozy Mystery" und "anspruchsvoller Urban Fantasy" bezeichnen. Während man Blutbäder und Gewaltexzesse hier vergeblich sucht, finden sich doch einige explizite Sexszenen. Diese kann man als erfahrener Leser aber getrost in die Kategorie geschmackvoll einordnen.

 

Fazit

Ich würde das Buch sowohl als Cozy Mystery, als auch als gehobene Urban Fantasy einstufen. In Punkto Weltenbildung und Charakterzeichnung kann diese Geschichte definitiv mit der Tiefe und dem Niveau einer Kim Harrison mithalten.

Außerdem ist das Buch für eine Geschichte über Werwölfe überraschend unblutig. "Das Luna-Projekt" ist zwar ein eher ruhiges Buch, aber definitiv ein erfrischender Wind zwischen all den klischeehaften Urban Fantasy Büchern über Gestaltwandler und andere mythologische Kreaturen.