Anständiger Ratgeber, aber ausbaufähig
Bewertet mit 4 Sternen
Nach Blütenfarben sortiert bieten über 1300 Zeichnungen und Fotos solide Anhaltspunkte, um welches Blümchen es sich bei dem vor mir wuchernden Kraut handeln könnte. Nur hat das Grünzeug noch gar keine offene Blüte, nur eine kleine Knospe. Tja, Pech gehabt. Dann muss ich wohl noch ein paar Tage warten, bis ich das Buch zu Rate ziehen kann. Damit wäre der größte Nachteil dieses Ratgebers auch schon aufgedeckt. Wirklich nützlich ist er nur zur Blütezeit des zu bestimmenden Gewächses. Ich persönlich lese solche Lexika aber auch gerne zu Hause. Einfach so. Oder ich nehme mir ungehobelter Weise eine Blüte mit, und schaue gemütlich bei einer Tasse Tee nach, welchem Strauch ich da seine Pracht gemopst habe. Da kommt dem dicken Nachschlagewerk sein hohes Gewicht (800 g) zugute. Denn ab und an mag ich es – wieder recht altmodisch – eine Blüte zu pressen. Und wo wäre das Presswerk passender aufgehoben, als zwischen den Seiten eines Blütenfotobandes?
Etwas schwierig fand ich es bei ein paar Pflanzen, die richtige Blütenfarbe zu bestimmen. So hätte ich Sonnentau eher unter den grünen Blüten vermutet, die Golddistel eher unter den weißen und Efeu eher unter den gelben. Auf die Aufführung der 40 Nutzpflanzen am Ende des Buches könnte ich gut verzichten. Die passt thematisch nicht in ein Buch mit dem Titel Was blüht denn da. Das gilt eigentlich auch für die 32 essbaren Beeren und Kräuter, die Interessierte inbändig auf der Broschur finden. Da diese übersichtliche kleine Sammlung beim Spaziergang aber durchaus nützlich sein kann, mag ich sie trotzdem. Noch schöner fände ich es allerdings, wenn direkt beim ausführlichen Text Symbole erklären würden, ob das Pflänzchen genießbar ist und wenn ja, welche Teile. Aber leider entdecke ich nur hin und wieder einen kleinen Totenkopf, der giftige Pflanzen kennzeichnet (selbst, wenn diese Pflanze sowohl essbare als auch giftige Bestandteile besitzt). So sagt mir die Übersicht am Ende zwar, dass die Blätter der Taubnessel essbar sind, im Text auf Seite 206 steht dazu allerdings kein Sterbenswörtchen. Hier erfahre ich dagegen, dass Tee aus den Blüten der Nessel Atemwegskatarrhe lindern soll. Insgesamt würde ich gerne noch mehr über die vorgestellten Pflanzen erfahren.
Weil ich das Buch für unterwegs eigentlich als zu schwer empfinde, habe ich mir auch die Leseprobe der Kindle-Version angeschaut. Nun ja, ich habe einen Paperwhite und der ist in seiner Farbwiedergabe recht beschränkt. Rot, Weiß, Gelb, Blau, Grün – die strahlende Pracht reduziert mein eReader auf 16, recht langweilige Graustufen. Das ist dann doch recht suboptimal für die Definition einer Blütenfarbe. Auch fehlt es mir, dass ich einfach hin- und her blättern kann. Schnell ein Blümchen auf Seite 144 mit einem auf Seite 406 zu vergleichen, daran scheitert die digitale Version. So bleibe ich beim gedruckten Werk und werde es hin und wieder auch unterwegs nutzen. Vielleicht gelingt es mir ja, es in den Rucksack meines Mannes zu schmuggeln.
Kommentare
Tehuri kommentierte am 17. August 2015 um 19:56
„Was blüht denn da?“ finde ich eher suboptimal. Wenn du eine Pflanze richtig bestimmen willst, kann ich dir nur die Werke von Rita Lüder empfehlen. Am Anfang ist es sehr schwer in die Materie hinein zu kommen, aber danach ist kein Blümchen mehr länger unbekannt und es scheitert auch bestimmt nicht an der ungenauen Blütenfarbe :)
sendorra kommentierte am 17. August 2015 um 20:01
Danke für den Tipp!