Rezension

Anstrengend

Straßenmusik -

Straßenmusik
von Markus Behr

Bewertet mit 2.5 Sternen

Sie könnten nicht unterschiedlicher sein: Jonas ist extrem introvertiert und zurückhaltend, Chiara dagegen laut und schnell aufbrausend unterwegs. Als die beiden Twennies sich durch einen Zufall in Amsterdam begegnen, beginnen sie, gemeinsam Straßenmusik zu machen. Während sie musikalisch perfekt zueinander passen, harmonieren sie jedoch im echten Leben kaum. Kann aus diesen zwei vollkommen gegensätzlichen Personen eine Einheit werden?

 

„Straßenmusik“ war der erste Roman, den ich vom Autor Markus Behr gelesen habe. Das wunderschöne Cover und der Klappentext haben mich neugierig gemacht auf den Roman über eine spezielle Freundschaft. In wechselnder Perspektive der Hauptfiguren, aber auch der Darstellung der Gedankenwelt der ein oder anderen Nebenfigur wird die Geschichte von Jonas und Chiara wiedergegeben. Hierbei empfand ich die Perspektivwechsel als sehr angenehm und faszinierend, weil hierdurch sehr gut herausgearbeitet wurde, wie die einzelnen Figuren die verschiedensten Situationen auf ihre eigene Art und Weise deuten. Der Lesefluss war stets angenehm, der Sprachstil war mir jedoch leider zu einfach gehalten. Grundsätzlich hätte ich mich über eine eloquentere und bildhaftere Sprache gefreut, zumal es sich inhaltlich um eine künstlerische, wenn auch musikalische und nicht literarische, Thematik geht. Ich finde aber, dass es dem Roman gut getan und mehr Substanz verliehen hätte. 

 

Inhaltlich war der Werdegang von Jonas und Chiara grundsätzlich interessant. Leider empfand ich aber beide Figuren äußerst unsympathisch und es fiel mir schwer, mich in sie hineinzuversetzen. Während Chiara oft aggressiv und unverschämt war, nervte mich Jonas‘ verhaltene Art, der nicht in Gang kommt. Mit beiden Figuren hätte ich im echten Leben ungern zu tun. Ihre Aktionen und Reaktionen konnte ich daher nur bedingt nachvollziehen, was mir das Leseerlebnis erschwerte. Hinzu kam, dass die Geschichte eher vor sich hinplätscherte, nachdem Jonas und Chiara Amsterdam verlassen hatten. Das offene Ende wirkte auf mich wiederum versöhnlich und nahezu positiv, was mir gut gefallen hat. Insgesamt konnte mich der Roman aber nicht so recht erreichen und leider empfand ich beide Hauptfiguren und dadurch das Leseerlebnis doch als sehr anstrengend.