Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Anstrengend, langweilig - ich persönlich habe mich durchgequält.

Die Eingeschworenen 01 - Raubzug - Robert Low

Die Eingeschworenen 01 - Raubzug
von Robert Low

Selten habe ich mich so durch ein Buch durchgequält, ja, wirklich durchgequält. Gekauft habe ich es mir im Juli, beendet habe ich es jetzt, im August. Stellenweise musste ich mich dazu zwingen, weiterzulesen, weil diese große Wikinger-Saga einfach ziemlich zäh ist. Immer wieder habe ich Raubzug zur Seite gelegt und lieber andere Bücher gelesen. Das hat verschiedene Gründe.

Zum Einen ist die Geschichte anfangs sehr konstruiert und das merkt man auch. Es fehlt der richtige Lesefluss, es liest sich nicht einfach so weg. Stattdessen bleibt man immer wieder an den vielen Nebencharakteren hängen, von denen es - auch wenn es historisch sicherlich korrekt ist - einfach zu viele gibt, die zu Wort kommen. Es ist einfach schwierig, diese Masse an Charakteren zu verarbeiten, da bleibt man einfach immer mal wieder hängen (ich musste teilweise zurückblättern).
Insgesamt bleibt die Geschichte einfach sehr zäh, erst gegen Ende kommt Spannung auf, doch da ist es schließlich auch schon zu spät. Ich kann mich auch nicht mehr an alles erinnern, was in dem Buch vorkam, bzw. muss wirklich länger überlegen, denn es hat mich überhaupt nicht ergreifen, auf keiner Seite des Buches konnte ich vollkommen eintauchen und mich der Geschichte überlassen.

Auch Orm ist für mich ein Punkt, der negativ behaftet ist: Ihm fliegt alles geradezu in den Schoß. So viele Zufälle, zu viele Zufälle meiner Ansicht nach, sorgen dafür, dass er Dinge erreicht, die in seinem Alter eher unwahrscheinlich sind. Insbesondere das Ende hat mich hier sehr enttäuscht. Achtung, ich mache etwas, das ich sonst lieber unterlasse, Spoiler - wer ihn lesen will, einfach markieren: Orm wird einfach so zum Kapitän der Eingeschworenen ernannt, obwohl die anderen deutlich älter sind, mehr Erfahrung haben und sich in der Realität garantiert nie etwas von so einer jungen Hanswurst hätten sagen lassen. 
Dadurch macht der Protagonist eigentlich keine richtige Entwicklung durch, dafür hat er aber ziemlich viel Glück.
Die Beziehungen zwischen den Charakteren sind oft ziemlich konstruiert, insbesondere die Konflikte, die entstehen. Diese fand ich eher anstrengend, da sie einfach nicht schön fließend in die Geschichte integriert wurden. Es gibt einfach öfters Stellen, die wirken wie ein Fremdkörper.

Robert Low bemüht sich sichtlich, historische Fakten einfließen zu lassen, die an sich auch sehr interessant sind. Dennoch empfand ich seinen Schreibstil als sehr langatmig, so dass nicht mal die vielen Schlachten und Kämpfe groß Spannung bewirkten - ganz im Gegenteil, ich ertappte mich sogar dabei, dass ich mir nur dachte: "Okay. Schon wieder eine Schlacht...". Nicht immer steigern Kämpfe die Spannung, hier zumindest nicht.

Fazit

Man merkt, dass der Autor sich zwar bemüht hat, doch für mich war dies der so ziemlich langweiligste und anstrengendste historische Roman, den ich bisher gelesen habe. Dabei bieten doch gerade die Wikinger eigentlich so viel interessante Möglichkeiten. Zäh, keine Charakter-Entwicklung und das Lesen zog sich wirklich hin.