Rezension

Antikommunistische Propaganda

Der Tod im Reisfeld - Peter Scholl-Latour

Der Tod im Reisfeld
von Peter Scholl-Latour

Peter Scholl-Latour gilt als ausgewiesener Kenner Südostasiens. In zahlreichen Reisen hat er das, von vielen Kriegen heimgesuchte, Gebiet kennen gelernt. Sein Buch "Der Tod im Reisfeld" gilt vielen, als das fundierdeste deutschsprachige Buch über Südostasien und die "Indochina-Kriege" (Kriege in Vietnam, Laos, Kambodscha). Er selbst behauptet, dass man gerade durch subjektive Wahrnehmung der Wahrheit am nächsten kommen kann (was hier unkommentiert bleiben soll), und das hat er in seinem Buch konsequent durchgeführt. 

Scholl-Latour beschäftigt sich mit dem ersten, dem "französischen", Indochina-Krieg und kommt dabei zu dem Schluss, dass die vietnamnesische Befreiung von dem französischen Kolonialjoch Ausgangspunkt für weitere Tragödien war - seine Begründung dafür ist bestenfalls lächerlich. Scholl-Latour nimmt dann den zweiten Indochina-Krieg, den "amerikanischen", in den Blick, bevor er sich dem dritten Krieg, dem "chinesischen", zuwendet. 

Der amerikanische Krieg ist doch sehr aus amerikanischer Sicht geschildert und deren Kampf gegen die kommunistische Bedrohung. Die Geschichte hat gezeigt, dass in diesem Falle nicht die Vietnamnesen die Bedrohung waren, sondern die Bedrohung woanders festgemacht werden kann - das erkennt Scholl-Latour leider nicht. Einen weiteren schweren Fehler begeht er bei seiner Beschäftigung mit dem Krieg gegen Pol Pot in Kambodscha - dies war keineswegs ein chinesisch organisierter Angriffskrieg, sondern ein Feldzug der Viertnamnesen, um das eigene Territorium zu schützen. Den Hauptfeind hat Scholl-Latour durchgehend in den vietnamnesischen Kommunisten ausgemacht, also bei einem kleinen, armen, um die eigene Freiheit kämpfenden Volk. An vielen Stellen im Buch spürt man Scholl-Latours Angst vor und Hass gegen den Kommunismus. "Der Tod im Reisfeld" liest sich häufig wie eine antikommunistische Propagandaschrift aus den düstersten Zeiten der amerikanischen Kommunistenhatz. Das Buch muss man nicht gelesen haben.