Rezension

Apocalyptische Story mit hohem Wahrheitsgehalt

Noah
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 5 Sternen

Mehr als 25 Jahre vergingen, in denen ich kein Buch in die Hand nahm um zu lesen. Mal abgesehen von den Kinder- und Bilderbüchern, die ich meinem Sohn während seiner Kindheit im Bett oder auf dem Sofa vorlas, während er meistens mit Schnuller oder Trinkflasche bewaffnet neben mir saß und meiner Vorlesung lauschte.

Vor ungefähr drei Jahren änderte sich dann schlagartig alles – auch dank Sebastian Fitzek. Denn sein Buch „Passagier 23“ machte mich nicht nur zum Freund des gepflegten Thrillers, sondern auch zum großen Fan des bekannten Schriftstellers aus Berlin – Jahrgang 1971. Nach „Passagier 23“ las ich unter anderem „Das Paket“, „Flugangst 7A“ und „AchtNacht“. Und nun war es „Noah“, den ich mir über die Feiertage zu Gemüte führte.

Die Story

Ein Mann, der Noah genannt wird, und offensichtlich an Amnesie leidet, irrt als Obdachloser durch die Straßen von Berlin. Seine Identität bleibt ihm verborgen, ebenso wie seine Vergangenheit. Er kann sich schlichtweg an nichts erinnern. Bis er sich in einem Unterschlupf in Berlins Untergrund mit einer Zeitung zudecken will und darin eine Zeichnung sieht. In dem Artikel wird der Urheber des Bildes gesucht und Noah ruft an.

Was als Drama um zwei Obdachlose Gestalten beginnt wird mit atemberaubender Geschwindigkeit ein weltumspannendes Schicksalsgeflecht um Gut und Böse, um Arm und Reich, um Konsum und Verzicht.

Mein Eindruck

Was ich an den Büchern von Fitzek so mag ist sein Talent, aktuelle und wichtige Themen der Zeitgeschichte gekonnt in seine Bücher einzubinden. So trifft der Autor stets den Nerv des Lesers und animiert zum Nachdenken. In seiner ausgeprägtesten Form hat Fitzek das bisher bei „Noah“ erreicht.

Um ehrlich zu sein bin ich eigentlich überhaupt kein Freund von derart apokalyptischen Storys, wie es Fitzek bei „Noah“ geschrieben hat. Derartige Filme interessieren mich nicht. Bücher aus diesem Genre habe ich bisher noch nicht gelesen und auch nie das Verlangen danach gehabt. Mit „Noah“ hat der Autor mich aber gepackt. Sicherlich liegt es auch daran, dass Fitzek es versteht, die Realität unserer Welt überaus gekonnt in sein Buch einzubinden. Was im Buch als Science Fiction und apokalyptische Story fiktiv von Sebastian Fitzek erfunden wurde könnte schon morgen bittere Realität werden. Genau genommen befinden wir uns bereits in den umschriebenen Prozessen, die Fitzek gekonnt für die Story nutzt. All das macht „Noah“ zu einem herausragenden Werk ohne dabei zu sehr auf reißerische Hollywood-Faktoren zurückzugreifen.

Fazit

Wer Thriller mag und sich hin und wieder Gedanken um die wahren Herausforderungen unserer heutigen Zeit macht sollte „Noah“ unbedingt lesen. Ein Buch das zum Nachdenken – auch über sich selbst und seine eigenen Lebensgewohnheiten – anregt.

Ich selber habe es auch getan – unmittelbar nachdem ich das Buch zu Ende gelesen und zur Seite gelegt habe. Und wie steht es um Deinen ökologischen Fußabdruck?