Rezension

Apokalypse auf spanisch

Apokalypse Z - Manel Loureiro

Apokalypse Z
von Manel Loureiro

Bewertet mit 3.5 Sternen

Muss man bei Zombiebüchern etwas zum Inhalt sagen?
Eine Seuche breitet sich von Russland über die Welt aus und verwandelt harmlose Menschen in grausame, menschenfressende Untote. Beschrieben wird dieser Ablauf von einem spanischen Blogger, dem sein Therapeut zum virtuellen Tagebuchschreiben geraten hat, damit er den Verlust seiner Liebe endlich verarbeiten kann.

Gleich vorweg: Dieser Vorwand zum Blogschreiben des Protagonisten ist wirklich nur selbiger und hat kaum bis keine Auswirkungen auf die Geschichte an sich. Wenn man wie ich bei Liebesgeschichten eher abgeschreckt reagiert, muss man hier keine Angst haben zugeschnulzt zu werden.

Der namenlose Protagonist ist Anwalt und leidenschaftlicher Taucher. Etwas naiv geht er wie ein großer Teil der restlichen Welt mit den ersten seltsamen Berichten aus Russland um. Trotzdem sorgen schenkelklopfende Zufälle dafür, dass er sehr gut gerüstet ist gegen den Ansturm der Untoten, als diese auch Spanien überrennen. Dies erschien mir gerade zu Beginn oft äußerst komisch, ich bin mir nur nicht sicher, ob dies vom Autor gewollt war.

Neben diesen für mich komischen Momenten gab es aber auch sehr atmosphärisch geschilderte, mich packende Szenerien, die ich äußerst gelungen fand und die mich sehr fesseln konnten.

Die Geschichte lässt sich sehr flüssig und schnell lesen, die Story macht Spaß und unterhält, war für mich nun aber auch nicht das Gelbe vom Ei, was Zombiebücher betrifft. Der Protagonist und andere Menschen, denen er begegnet, waren mir oft einfach zu naiv und brauchten sehr lange, um das wirkliche Ausmaß dessen, was passiert, zu verstehen und situationsbedingt eben auch abzubrühen.
Zudem schleppt er über das ganze Buch hinweg seine Katze im Körbchen mit sich herum, was ich bei aller Tierliebe in dieser Situation für etwas unglaubwürdig halte.

Die Untoten haben mir ganz gut gefallen. Hier bleibt Loureiro Gott sei Dank realistisch und hat keine asexuellen Monster erschaffen, sondern ehemalige Menschen, die nun verwandelt nach Fleisch gieren. Hierzu gehören eben auch Frauen und Kinder. Nach meinem Geschmack ist dies immer sehr lobenswert wegen dem Realismus. Zudem wird die Geschichte dadurch extremer und grausamer. Wenn ein Autor es dann auch noch schafft, diesen Monstern Geschichte zu verleihen, was er hier tut, dann ist das für mich ein großes Plus.

Innovativ für mich im Zombiegenre war die örtliche Platzierung. Das europäische Spanien, wo man einfach nicht so ohne Weiteres an Schusswaffen etc. herankommt, regt den Erfindungsreichtum der Überlebenden an. Als leidenschaftlicher Taucher weiß sich der Protagonist sehr besonders zu helfen, was mir sehr gut gefallen hat.

“Apokalypse Z” ist definitiv für alle Zombiefans einen weiteren Blick wert. Für Einsteiger in dieses Buchgenre gewiss ein sehr unterhaltsamer, spannender Roman, für Kenner nett, aber eben nicht herausragend. Dennoch hat mich das Buch soweit fesseln können, dass ich auch den Folgeroman lesen werde.