Rezension

*+* Apokalyptisches Verbrechen an der Natur *+*

Ruhrbeben - Ursula Sternberg

Ruhrbeben
von Ursula Sternberg

Bewertet mit 5 Sternen

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Inhalt:
Ein mysteriöser Todesfall und zweifelhaftes Recycling von giftigen Schlämmen: Werden Ruhrgebiet und Münsterland zum Schauplatz eines riesigen Umweltskandals? Vier Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, suchen fieberhaft nach den Gründen. Dabei stoßen die Ex-Geliebte des Toten, ein Kriminalhauptkommissar a.D., eine Umweltmedizinerin und ein Mitarbeiter der Essener Stadtwerke auf unfassbare Erkenntnisse.

(Quelle: Emons-Verlag)
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Das Cover:
Es ist schlicht und eindringlich, denn es zeigt einen Riss im Asphalt….eine Folge des Ruhrbebens?
Meine Neugier war schnell geweckt. Der Rückentext überzeugte mich, diesen Kriminalroman lesen zu wollen.
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Meine Meinung:
Ich bin ein Kind des nördlichen Ruhrgebiets, vielleicht hat mich dieses Buch deshalb noch mehr angesprochen als es das ohnehin getan hätte. Die Haupthandlungsorte Essen und das Münsterland waren mir ziemlich vertraut und so fühlte ich mich schnell wie zuhause im Krimi.
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Die Umwelt interessiert mich, ebenso die Medizin und Wissenschaft. In der Hoffnung, in diesem Buch mehr als nur die Schlagworte zu diesen Themen zu finden, machte ich mich ans Lesen – und wurde nicht enttäuscht. Die Autorin hat mich mit ihrem sehr fundierten Recherche-Wissen beeindruckt. Zudem sind die meisten der ausgegrabenen Fakten äußerst brisant.

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Ihr Wissen bringt Frau Sternberg äußerst geschickt an den Leser. Sie hat neben einem gut durchdachten Plot eine ebenso gut durchdachte Kombination an Charakteren auf den Weg gebracht und auch an viele Kleinigkeiten, die das Salz in der Buchstabensuppe ausmachen, gedacht. Hier greift ein Rädchen wunderbar logisch ins nächste. Die Geschichte läuft geschmeidig ohne zu rumpeln.
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Den Ausgang nimmt der Krimi mit dem Todesfall des Forschers Hannes Schindler. Er hinterlässt einen Sohn und eine Geliebte a.D., der er unter anderem sein bisher angesammeltes Wissen und das entsprechende Recherche-Material hinterlässt. Er war einem großen Umweltverbrechen auf der Spur! Idgie, die einst nicht nur das Bett mit Hannes sondern auch die Forschungsaufträge im Job teilte, war sofort klar, sein Vermächtnis fortzuführen. Durch ihr Berufsleben geprägt, war sie auch nun als Rentnerin nicht willens, Umweltsünden einfach hinzunehmen.
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Zum Glück bekommt sie Unterstützung durch Hannes Sohn Jan und dessen Freundin Nora, die ein naturwissenschaftliches Studium absolviert. Mit von der Partie sind noch Noras Vater Manni, der im „Kanalisationsgeschäft“ tätig ist und seine Nachbarin Ruth. Sie ist als Umweltmedizinerin bei der Stadt Essen beschäftigt. Durch die Wissenschaft – in welcher Form auch immer – miteinander verbunden, darf man sich als Leser sehr über einige sachbezogene Diskussionen freuen. Diese sind glücklicherweise so leicht verständlich dargestellt, dass auch ein Laie gut folgen kann.
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Während ich den Fachgesprächen lauschte, bekam ich immer rundere Augen…und leider auch einen Knoten im Magen. Denn was die Autorin da auf den Tisch bringt, hat mich stellenweise fassungslos gemacht. Ich mag jetzt nur einige Schlagworte nennen, die Vertiefungen sollte jeder lieber selbst lesen und dann alles in Ruhe sacken lassen. Hier geht es um harmlos geredetes Fracking, zivile Atomkatastrophen, mauschelnde Politiker und Wirtschaftsunternehmen, die leider äußerst umweltschädigende „Aufbereitungen“ von Industrieabfällen zulassen und und und. Dinge, die jeden von uns etwas angehen, da sie unsere Umwelt betreffen. Es geht hier um weit mehr als das weggeworfene Bonbon-Papier, leider.
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[RuhrbebenFB] .

Die Passagen, in denen die Autorin den Leser mit Hintergrundwissen versorgt, wechseln ab mit netten zwischenmenschlichen Einspielern, die mir eine gute Gelegenheit gaben, das Gelesene sacken zu lassen. Unter´m Strich löste dieser Kriminalroman oftmals thriller-ähnliche Empfindungen in mir aus.
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Nicht nur wenn es um die Verbrechen an der Umwelt ging, auch bei der Aufklärung von Hannes´ Tod war es stellenweise ganz schön spannend. Ebenso als plötzlich immer mehr Menschen an einem undefinierbare Krankheitsbild litten und ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten….
Und als plötzlich auch noch Idgie in Gefahr schwebte, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen! Zum Schluss hin legte “Ruhrbeben” ein Atem beraubendes Tempo an den Tag und ich hetzte von Schauplatz zu Schauplatz und konnte mit dem Lesen nicht mehr aufhören.
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Der Autorin ist eine tolle Mischung aus „shocking news“ und leisen Tönen zum Seele baumeln lassen, gelungen. Die Rahmenhandlung besteht aus vielen leider wahren Begebenheiten , die Fakten sind mehr als hart.
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Mein Fazit:

Wer bei Kriminalfällen gerne mit passenden Hintergrundinfos versorgt ist, sollte bei diesem Buch zugreifen! Ich vergebe 5 von 5 Sternen.
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Infos zum Buch:
„Ruhrbeben“ von Ursula Sternberg ist im Februar 2014 unter der ISBN-Nr 978-3-95451-304-8 im emons-Verlag erschienen. Der Kriminalroman umfasst 400 Seiten und ist auch als Ebook erhältlich.

 

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