Rezension

Arg konstruiert, aber dennoch spannend

Rapunzel, mein - Lars Schütz

Rapunzel, mein
von Lars Schütz

Bewertet mit 4 Sternen

Als die Profilerin Rabea Wyler erfährt, dass ein totes Mädchen aufgefunden wurde, das mit seinen eigenen Haaren erdrosselt wurde und dem außerdem noch die Hände fehlen, wird sie sofort mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Denn ihre Schwester wird seit Jahren vermisst, nur eine einzige Hand wurde von ihr gefunden. Rabea hat noch lange nicht damit abgeschlossen. Sie muss einfach herausfinden, ob dieser neue Mord etwas mit dem Verschwinden der Schwester zu tun hat und setzt sich deshalb über alle Vorschriften hinweg. Sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und hofft darauf, dass ihr ehemaliger Chef Jan Grall, sie dabei unterstützt. Die beiden ahnen nicht, auf welch perfides Spiel sie sich einlassen.....

 

Nach "Der Alphabetmörder" ist "Rapunzel, mein" der zweite Band, in dem die Fallanalytiker Rabea Wyler und Jan Grall gemeinsam ermitteln. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen aber auch dann mühelos folgen, wenn man den Vorgänger nicht kennt. Wichtige Hintergrundinformationen werden in die Handlung eingestreut. Dabei wird auch nicht zu viel verraten, sodass man den ersten Teil auch dann noch lesen kann, wenn man den Folgeband bereits kennt, ohne sich die Spannung zu verderben. Der erste Band hat bei beiden Hauptcharakteren Spuren hinterlassen. Jan Grall ist mittlerweile suspendiert und Rabea Wyler arbeitet zwar weiterhin als Fallanalytikerin, hat aber noch immer mit den Folgen der Ermittlungen im Fall des "Alphabetmörders" zu kämpfen.

 

Der Einstieg in die aktuellen Ereignisse gelingt mühelos, denn der Autor versteht es hervorragend, sofort das Interesse an der Handlung zu wecken. Man möchte unbedingt erfahren, was es mit dem grausamen Mord an dem Mädchen auf sich hat und ob es tatsächlich eine Verbindung zum Verschwinden von Rabeas Schwester gibt. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dadurch bekommt man einen recht guten Überblick. Die Spannung wird früh aufgebaut und kann durchgehend gehalten werden. Der Fall bleibt zunächst rätselhaft. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird. So kann man mit den Akteuren mitfiebern und die Suche nach dem perfiden Killer, der hinter allem steckt, genießen. Der Zufall greift den Ermittlern hier allerdings einige Male sehr hilfreich unter die Arme. Das sorgt zwar für eine temporeiche und spannende Handlung, geht allerdings, da es ziemlich häufig auftritt, zu Lasten der Glaubwürdigkeit.

 

Ich habe bereits den ersten Teil der Reihe mit Begeisterung gelesen und mich deshalb sehr über ein Wiedersehen mit den beiden Fallanalytikern gefreut. Der Fall konnte mich durch eine temporeiche und durchgehend spannende Handlung überzeugen. Allerdings gebe ich zu, dass mir der Zufall bei diesen Ermittlungen eine viel zu große Rolle gespielt hat. Das wirkte auf mich arg konstruiert und unglaubwürdig. Dennoch habe ich den Thriller regelrecht verschlungen und würde mich über eine Fortsetzung der Reihe freuen.