Rezension

Arschkarte

Arschkarte
von Heiko Thieß

Bewertet mit 4 Sternen

Timo wurde von Freundin Lena verlassen. Zu seinem Pech ist ihr neuer Lover Timos direkter Nachbar. So kann Timo das junge Glück gut miterleben, auch akustisch. Obwohl die Trennung schon ein Jahr und drei Monate zurückliegt, hat Timo die Geschichte immer noch nicht abgeschlossen.

Der Schreibstil ist flüssig und ziemlich direkt.

Zu Beginn ging mir Timo herzlich auf die Nerven. Er suhlt sich im Selbstmitleid. Ich konnte Timos Kummer ja verstehen, aber er pflegt sein Leid auch ausgiebig. Wer nicht zusehen und zuhören will, sollte vielleicht die Wohnung wechseln. Aber Timo doch nicht.

Lena hat ihm einen Brief hinterlassen, den er aber nie geöffnet hat. Irgendwann nimmt er sich vor, dass sich etwas ändern muss. Eine Frau muss wieder her, kann auch ruhig nur für eine Nacht sein. Außerdem will er Rache für sein schlimmes Single-Leben. Dennoch hat er noch eine ganze Weile die Arschkarte, bis er weiß, was er wirklich will. Aber er muss auch erst mal seine Schüchternheit überwinden. Die gutgemeinten Ratschläge aus seinem Umfeld sind da nicht immer hilfreich.

Timo ist nicht unsympathisch und was er so veranstaltet, ist manchmal ein bisschen zu viel. So kann man mit ihm fühlen, ihn manches Mal nicht verstehen und sich prächtig amüsieren. Aber er wächst an seinen Aktionen und das ist gut so.

Es ist schön, wenn man über einen lachen kann, der die Arschkarte gezogen hat.