Rezension

Aschenputtel der Sternkunde

Die Symphonie der Sterne -

Die Symphonie der Sterne
von Ruth Kornberger

Bewertet mit 3 Sternen

Mit Astronomie habe ich mich bisher nur sehr wenig beschäftigt. Gerade deshalb wollte ich mich über das Porträt einer Astronomin dieser mir unbekannten Welt nähern. Dazu bot sich diese Romanbiografie geradezu an. Darin schildert Ruth Kornberger den Lebensweg der Sängerin Caroline Herschel, die ihrem Bruder nach England folgte und sich der Astronomie verschrieb. In einer zweiten Zeitebene, etwa 40 Jahre später, erfahren wir, wie Caroline in ihre Geburtsstadt Hannover zurückkehrt, ihrem Dienstmädchen Agnes Mathematik beibringt und ihre Memoiren schreibt. 

Die wissenschaftliche Arbeit war für Caroline ihr Ein und Alles. Mit welcher Beharrlichkeit sie Nacht für Nacht an der Seite ihres Bruders am Teleskop verbrachte, den Himmel nach Sternen und Nebeln absuchte und Kataloge erstellte, ist bewundernswert. Entdeckte sie einen Kometen, war es jedoch Wilhelm, der den Forschern der renommierten Royal Astronomical Society davon berichtete. Der Weg von einer wissenschaftlichen Assistentin zur vielfach ausgezeichneten Astronomin war lang und mühsam.

Das alles erzählt die Autorin sprachgewandt und einfühlsam, doch manchmal verliert sie sich in Details. Auch im zweiten Handlungsstrang, in dem Agnes einem Geheimnis ihrer Dienstherrin auf der Spur ist, fehlte mir die Stringenz, so dass keine Spannung aufkam. Auch wenn die Romanbiografie nicht ganz meine Erwartungen erfüllt hat, konnte ich interessante Fakten über eine leidenschaftliche Forscherin erfahren, die sich als „Aschenputtel der Sternkunde" sah und sehr lange um Anerkennung kämpfte.