Asiatische Urban Fantasy trifft Hunger Games
Nur einer kann die tödlichen Spiele in San-Er gewinnen - und sowohl die verschollene Prinzessin Calla, der ehemalige Höfling Anton und der Thronanwärter August. Intrigen und Verrat lauern hinter jeder Ecke. Wen kann man trauen, wer ist der Verräter?
Eines kann Chloe Gong - und dass ist das Setting so in das Herz des Lesers zu zementieren, das man wirklich das Gefühl hat, dort zu sein. Die Nudeln zu schlürfen, abgewetzte Polster unter dem Po und ein Pager in der Hand. Sie schafft den Spagat zwischen punkiger Moderne der Städte, den Kesselartigen Moloch, die rasiermesserscharfem Schwerter und Dolche, mit denen sich die Spieler an die Kehle gehen. Und zwischen der nagenden Armut der Bevölkerung, die das Hauptmotiv der Protagonisten ist, gegen den herrschenden König zu intrigieren. Sei es aus dem Königspalast heraus oder in den dreckverkrusteten Straßen San-Ers.
Immer, wenn wir in der Geschichte zur Ruhe kamen, habe ich die Erweiterung des Settings wirklich genossen. Ich bin gern mit Calla und Anton durch die Straßen gestreift und habe ihrem Kater gestreichelt und die beiden streiten gehört. Calla, die den König töten will. Anton, der das Preisgeld dringend für die Behandlung seiner Freundin benötigt. Zu August konnte ich weniger eine Verbindung aufbauen. Seine Motive waren klar -der Prinz will den König stürzen, da das Volk leidet. Aber seine Vorstellungen sind für mich zu einfach für einen Adultroman - und er hatte genug Zeit, um das zu überdenken.
Das Buch wird durch die Actionszenen am Leben gehalten - immer wachsam - immer auf einen Hinterhalt gefasst. Der ganze Roman besteht eigentlich aus Straßenkämpfen - an sich wirklich spannend. Ich konnte leider keine wirkliche Bindung zu den Szenen aufbauen, die Beteiligten waren mir fremd.
Das Buch hat mich gut unterhalten, es ist ein Pageturner - auch wenn man sich an die Erzählweise im Präsens erst gewöhnen muss. Richtig angekommen bin ich aber nur in den ruhigen Momenten, auf den Dächern San-Ers oder in den kleinen Wohnungen der Stadt. Von mir gibt es 3,5 Sterne.