Rezension

*+* Astrid Korten: "Zeilengötter" *+*

Zeilengötter - Astrid Korten

Zeilengötter
von Astrid Korten

„Malin Remy ist eine gefeierte Autorin auf dem Gipfel ihres Erfolgs. Niemand ahnt, dass sie einst nur knapp der Ehehölle entkam. Neun Jahre nach der Trennung von ihrem Ex-Mann, dem Schriftsteller Adrian Bartósz, kommt für die Autorin Malin Remy der Tag der Abrechnung. Getrieben von dem Wunsch, die Schatten der Vergangenheit abzuwerfen, liest Malin in Paris aus ihrem soeben erschienenen autobiografischen Roman „Ehe“.
Adrian, der schon immer mit Neid und Missgunst auf das literarische Können seiner Frau reagiert hat, ist unter den Zuhörern.
Die Lesung hat verheerende Folgen …“

Wie konnte es dazu kommen?
Der Thriller setzt relativ weit hinten in der Chronologie des zerstörerischen Wahns an und berichtet dann der Reihe nach rückblickend auf die Beziehung zwischen Malin und Adrian. Wie sie sich kennenlernten, wie die junge Frau dem älteren Mann zu verfallen schien, wie sie sich aber mit erstaunlicher mentaler Kraft trotz aller Grausamkeiten immer wieder vermeintlich retten konnte und nicht im Strudel des Hasses und des Bösen k.o. ging, sondern selbst immer wieder zu überraschend effektiven Schlägen ansetzen konnte…

„Zeilengötter“ war ein Pageturner für mich. Nicht in erster Linie wegen der Spannung, sondern eher aus Neugier und vor allem aus Hoffnung, dass dem schrecklichen Treiben bloß ein endgültiges Ende gesetzt würde. Adrian, ein bekannter Schriftsteller, freut sich leider nicht, dass auch seiner Frau die Kunst des Schreibens liegt. Mit jedem ihrer Erfolge wird er missgünstiger und sein Hass steigert sich ins Unermessliche. Denn er will das alleinige Alpha-Tier bleiben und duldet keinen anderen Zeilengott neben sich…

Der Thriller liest sich mit seinen kurzen Sätzen, der knackigen Schreibe und dem recht hohen Tempo weg wie nichts und zwischendurch hätte ich im Normalfall sehr oft die wahnsinnige, abgrundtief schwarze Kreativität von Astrid Korten bewundert…..wenn nicht in diesem Fall das wahre Leben eine noch viel grausamere Geschichte geschrieben hätte als es die phantasievollsten Eingebungen der Autoren es zu tun vermocht hätten. Denn „Zeilengötter“ beruht auf einer wahren Begebenheit und das macht diesen Thriller erst so richtig böse.

Die Entwicklung und der Ausgang sind grob gesehen in etwa absehbar. Aber es kommt hier in erster Linie auch nicht auf möglichst viele Überraschungs-Effekte an. Das wirklich Schockierende für mich war Malins Verhalten an vielen Stellen. (Die Besprechung ist meinem LitBlog entnommen.) Es zerriss mich fast und ich litt beim Lesen sehr mit ihr, auch wenn sie sich immer wieder stark gab. Ich kann einfach nicht begreifen, warum sie – obwohl sie erkannt hat, dass Adrian nicht gut zu ihr war – ihm immer wieder die Stirn bieten musste und natürlich nicht immer als Siegerin den Platz verließ. Was wollte sie sich beweisen? Oder war sie einfach nur naiv und gutgläubig? Genau das ist leider der Typ Frau, der ganz leicht in diese grausame Spirale der häuslichen Gewalt rutscht. Frau glaubt, alles im Griff zu haben, hat sie aber nicht wirklich.
Darum ist es sehr wichtig, dass niemand mit Scheuklappen vor den Augen durch sein Leben läuft, sondern Interesse für seine Mitmenschen zeigt und im Idealfall seine sensiblen Antennen auf Empfang stellt. Denn:

„Blaue Flecken auf der Seele sehen Menschen nicht so schnell wie solche, die sichtbar auf der Haut sitzen.“

Die wenigen Charaktere, mit denen dieser True-Thriller auskommt, sind auch ohne viele große Worte prägnant mit einer recht großen Tiefe ausgearbeitet. Sei es Adrian mit seinem etwas beschränkten Verhaltensrepertoire, sei es Malin mit ihrem chamäleonhaft wechselbaren Auftreten, oder auch die anderen der Protagonisten, die aber nur Nebenrollen inne haben. Wirklich sympathisch war mir niemand, dennoch empfand ich großes Mitleid mit Malin. Manchmal wäre ich gerne zu ihr ins Buch gesprungen, hätte sie geschüttelt – in der Hoffnung, ihr ihr Schicksal vor Augen führen zu können. Aber in der Literatur geht das leider nicht.

Inhalt
Der Thriller beruht auf einer wahren Begebenheit.

Sie sind Poeten.
Sie lieben das Böse zwischen den Zeilen.

Malin Remy ist eine gefeierte Autorin auf dem Gipfel ihres Erfolgs. Niemand ahnt, dass sie einst nur knapp der Ehehölle entkam. Neun Jahre nach der Trennung von ihrem Ex-Mann, dem Schriftsteller Adrian Bartósz, kommt für die Autorin Malin Remy der Tag der Abrechnung. Getrieben von dem Wunsch, die Schatten der Vergangenheit abzuwerfen, liest Malin in Paris aus ihrem soeben erschienenen autobiografischen Roman „Ehe“.
Adrian, der schon immer mit Neid und Missgunst auf das literarische Können seiner Frau reagiert hat, ist unter den Zuhörern.
Die Lesung hat verheerende Folgen …

Ein atemberaubender Psychothriller über die Poesie des Bösen, den Wahn und verborgene Leidenschaften, der auf einer wahren Begebenheit beruht.

Korten beherrscht den heimtückischen Mord und das perfide Rachespiel.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung 2016
Quelle: amazon