Rezension

Atem angehalten, weiter lesen...

Try Not to Breathe - Holly Seddon

Try Not to Breathe
von Holly Seddon

Bewertet mit 4.5 Sternen

https://lesenundhoeren.wordpress.com/2016/08/11/buch-review-holly-seddon...

Kritik:

Cover: Ein Mädchen auf der Seite. Blaue Augen, blaue Schrift. Leerer Blick. Mir gefällt es.

Eindrücke/Inhalt: Die Geschichte ist komplex und wird aus Sicht von Amy, dem Opfer. Alex, der Journalistin. Und Jacob, dem Freund erzählt. Dabei gibt es auch noch Zeitenwechsel. Dadurch wird die Wahrheitsfindung sehr komplex. Jede Figur bekommt ihren Raum. Dennoch verliert die Autorin die Geschichte nie aus den Augen und kommt immer rechtzeitig zurück zum Punkt. Ohne explizite Gewalt schafft sie hier einen Nervenkitzel zu erzeugen, so dass man immer weiter lesen will, um der neuesten Fährte zu folgen, die Alex aufgetan hat. Nebenbei leidet man mit den „kleinen“ täglichen Dramen der Hauptfiguren mit. Ich war einerseits froh, andererseits auch enttäuscht, als das Buch zu Ende war. Ich hatte schon Mitte des Buches eine Ahnung, wurde aber von Mrs. Seddon geschickt noch mal abgelenkt.

Charaktere: Hauptfigur ist Alex. Alkoholikerin, Versagerin, ehemals grandiose Journalistin. Mit dem Fall Amy nimmt sie ihr Leben wieder auf, nimmt Amy als Anlass wieder auf die Beine zu kommen. Alex ist wie so häufig in Thrillern von weiblichen Autoren die Anti-Heldin. Nichts ist perfekt an ihr und dennoch ist sie uns sofort sympathisch.

Dann ist da natürlich noch Amy – das Opfer. Ihre Geschichte, ihr Schicksal versuchen wir zu ergründen. Naive, junge Amy. Für immer jung. Ihre Konfusion, ihr Stillstand im gestern berührt und wird von der Autorin sehr gut eingefangen,

Zu gutersetzt Jacob, der Freund. Die tragische Figur neben Amy. Ihn verfolgt die Vergangenheit noch sein ganzes Leben. Er kann nicht loslassen, vermisst Amy. Jacob ist einerseits der Freund, den man haben möchte. Einer, der einen nicht vergisst, der zu einem steht. Gleichzeitig zu schwach, sich seinen Dämonen zu stellen. Zu schwach seiner Frau die Wahrheit zu sagen. Er ist zwiegespalten. Aber auch er ist eben vielschichtig. 

Figuren sind auf jeden Fall eine Stärke der Autorin. Ich hab mich allen verbunden gefunden. Von den drei Hauptfiguren bis zu den Nebenschauplätzen. 

Stil/Gliederung: Kurze Kapitel. Perspektivwechsel zwischen Jacob, Amy und Alex. Immer dritte Person, aber dennoch sehr persönlich. Zeitsprünge. Ziemlich komplex, aber dennoch ein einfaches Lesevergnügen. Ein Pageturner.

Fazit:

Wieder ein grandioses Debüt. Damit reiht sich Holly Seedon ein in die Riege mit Fiona Barton und Paula Hawkins. Spannend, faszinierende und sympathische Figuren mit ihren kleinen und größeren Fehlern. Ich bin gespannt auf ihr nächstes Buch. Kann es nur empfehlen.