Rezension

Atemberaubend! - Ich LIEBE dieses Buch!

Dark Destiny - Jennifer Benkau

Dark Destiny
von Jennifer Benkau

»Mein Fazit« “Dark Destiny” rührt von einem kaum greifbaren Suchtfaktor. Sprachlich auf dem höchsten Niveau, so dass es mir eine Gänsehaut nach der anderen bescherte, inhaltlich so unermesslich wertvoll, dass jedes Lob dagegen blass erscheint und so tief berührend, beeindruckend, überwältigend und packend, dass mir viel zu schnell und zum ersten Mal die Worte ausgehen. Ich vergebe die Höchstwertung für dieses Buch und wünsche mir für dieses Kopfkino vom Feinsten, dass es noch viele erleben dürfen und dass diese Bücher in unzählige Bücherregale Einzug halten. »Wenn ich dir sagen würde, dass ich es gern versprechen möchte aber nicht weiß, ob ich das Versprechen halten kann … Würdest du mir das glauben?« S. 460, “Dark Destiny” – Jennifer Benkau © Script5

»vor langer zeit kämpften wir um unsere freiheit. und nachdem wir sie gewannen, vergaßen wir sie.« S. 71, “Dark Destiny” – Jennifer Benkau © Script5

 

»Die Worte waren wie Steine. Sie waren schwer und sperrig aufgrund der Verantwortung, die ihnen innewohnte, und konnten verletzen und zerstören, und man konnte mit ihnen arbeiten … vielleicht sogar etwas bauen. Ein Zuhause, wenn man sich wirklich geschickt anstellte.« S. 248, “Dark Destiny” – Jennifer Benkau © Script5

»Der Inhalt«

Neél wird noch immer von Joys Clan festgehalten und heftig gefoltert. Also kämpft Joy um seine Freiheit, doch ihre Bemühungen reichen nicht aus. Letztlich verkauft Matthial ihn an Jamies Clan, weil er einerseits nicht dazu in der Lage ist Neél eigenhändig zu töten und er sich andererseits einige Vorteile von dem Tausch verspricht.

Dem Morden kann Matthial entgehen, doch aus den Vorteilen wird nichts, denn Neél verstirbt während des Transports; und für Joy fällt die Welt in Scherben. Zu allem Überfluss muss der Clan über den kalten Winter auch noch in den Untergrund ziehen, weil die Percents ihren Unterschlupf aufgestöbert haben. Joys Lebensmut droht zu schwinden, bis sie den Entschluss fasst, herauszufinden, wie genau Neél gestorben ist. So verlässt sie den Clan und kämpft nicht nur für die Ehre Neéls, sondern auch für ihren Seelenfrieden und ihr (Über)Leben.

»Wie ein nach Hause kommen«

“Dark Destiny” ist entgegen seines Titels erfüllt von einer schmalen – aber hellen – Hoffnung, die sich im Laufe der Handlung zu einem grenzenlosen Horizont ausweitet. Ich fühle mich immer noch wie berauscht und wünschte, ich könnte mich einfach auf immer in dieser  kraftvollen, klaren und sicher manövierten Geschichte verlieren.

Ich kann dieses Werk nicht anders beschreiben als dass es ein großes, großes Kunstwerk ist.

Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist es oftmals ruhiger und bietet nicht mehr die unersättliche Neugierde auf die neue Welt, die Jennifer Benkau einem in jedem Atemzug geboten hat. Dafür gestaltet sich “Dark Destiny” wie ein nach Hause kommen. Ich schlug den Buchdeckel auf und es kam mir so vor, als sei seit “Dark Canopy” kein Tag vergangen.

»Sätze, die eine ganze Welt umspannen«

Wenn ich mich auf eines in dieser Dilogie verlassen kann, dann darauf, dass die Entwicklungen unverlässlich, stets überraschend und mit zig Wendungen gespickt bleiben. Das garantiert ein Höchstmaß an Spannung und einen atemlosen Drang weiter, weiter und weiterzulesen.

Irgendwann gelangte ich an den Punkt, an dem ich im Verlauf des Lesens mein Herz während einer der vielen, schönen Sätze verlor; die rein und klar für sich genommen eine ganze Welt umspannen. Irgendwann erkannte ich, dass Neél und Joy mehr zu sein scheinen als schnöde Romanfiguren. Die Autorin hat ihnen durch ihre wortgewandte Kunstfertigkeit innerhalb eines atemberaubenden Plots eine Seele eingehaucht, die niemandem verborgen bleiben sollte. Eine Seele, von dem sich “Dark Destiny” fortwährend ernährt und eine gemischte Gefühlsexplosion an mich und die LeserInnen weiterträgt.

Die Stimmen dieser ausgefeilten und mehrdimensionalen Figuren sind es, denen ich so gerne gelauscht habe und deren Reise ich in meinen Gedanken weiterspinnen- und auch weiterlauschen werde.

»Abschied nehmen, von (u.a.) den faszinierenden und gleichermaßen abstoßenden Percents«

Und noch immer überzeugt Joy durch ihre toughe Art und wir lernen gemeinsam mit Neél eine ganz neue Seite an ihm kennen. Die Dilogie findet in “Dark Destiny” nicht nur ihr ersehntes und ruhmvolles Ende; sie zeigt auch neue Perspektiven in der ansonsten düsteren, dystopischen Welt; und sie bedeutet Abschied nehmen. Abschied von den Figuren, die einem mehr als alle anderen ans Herz gewachsen sind. Ich kann mich nicht entsinnen,  wann ich jemals gleichermaßen so fasziniert wie abgestoßen von der Kreation einer Autorin gewesen bin, wie von den Percents in “Dark Destiny”. Sie symbolisieren in gewisser Weise einen optimierten Menschen, dem sofort neue bzw. andere Schwächen zur Last fallen. Das ist makaber und einer der Faktoren, die Jennifer Benkaus Buch großartig machen. Wir sehen uns mit unseren Fehlern konfrontiert, die in Richtung hemmungslose Forschung ohne Grenzen streben und das Problem des Menschen, sich in irgendeiner Weise “göttlich” fühlen zu müssen und etwas Eigenes zu kreieren.

»Pure Authentizität und ein atemberaubendes Leseereignis«

Jennifer Benkau schafft mit “Dark Destiny” ein eigenständiges Werk, das sowohl nahtlos an seinen Vorgänger anknüpft als auch den Konflikt aus “Dark Canopy” brillant vertieft und zu einem Abgrund führt, der sich wie schneidender Wind anfühlt und ein unbeschreibliches, atemberaubendes Leseereignis garantiert.

Das Ende lässt viele sicherlich zwiegespalten zurück, doch ich bin der festen Überzeugung, dass (wir) Fans absolut damit leben können. Denn das Ende beweist nicht nur Stil, sondern bewahrt die Glaubwürdigkeit allen vorangegangenen Ereignissen; präsentiert also pure Authentizität und ist trotz der tiefen Trauer und den sich leise einschleichenden Tränchen eigentlich ein Grund zu bodenloser Freude. “Dark Destiny” endet hier und es ist ein Geschenk Jennifer Benkaus, ihre LeserInnen nun selbst ein Ende finden zu lassen.

 

»Mein Fazit«

“Dark Destiny” rührt von einem kaum greifbaren Suchtfaktor. Sprachlich auf dem höchsten Niveau, so dass es mir eine Gänsehaut nach der anderen bescherte, inhaltlich  so unermesslich wertvoll, dass jedes Lob dagegen blass erscheint und so tief berührend, beeindruckend, überwältigend und packend, dass mir viel zu schnell und zum ersten Mal die Worte ausgehen. 

Ich vergebe die Höchstwertung für dieses Buch und wünsche mir für dieses Kopfkino vom Feinsten, dass es noch viele erleben dürfen und dass diese Bücher in unzählige Bücherregale Einzug halten.

»Wenn ich dir sagen würde, dass ich es gern versprechen möchte aber nicht weiß, ob ich das Versprechen halten kann … Würdest du mir das glauben?« S. 460, “Dark Destiny” – Jennifer Benkau © Script5