Rezension

Atemberaubend und spannend

Boy Nobody 01. Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. - Allen Zadoff

Boy Nobody 01. Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder.
von Allen Zadoff

Er ist sechzehn und wechselt ständig seine Identität. Eiskalt pirscht er sich an seine Zielobjekte heran, erschleicht sich ihr Vertrauen und führt dann seinen Auftrag aus: Mord.

Doch sein neuester Job ist anders, denn es handelt sich nicht nur um eine sehr prominente Person, sondern plötzlich ist Benjamin - so seine neueste Identität - auch nicht mehr in der Lage, seine Gefühle zu unterdrücken, denn der einzige Weg um an die Zielperson heranzukommen, ist dessen Tochter Samara und die macht ihm seinen Job so gar nicht leicht...

Meine Meinung:

Ich muss gestehen, ich bin ohne jede Erwartung an dieses Buch herangetreten, voller Neugier aufgrund des interessanten Klappentextes und der Leseprobe. Und ich muss sagen, ich bin nicht enttäuscht worden. "Boy nobody" ist wirklich mal etwas ganz Neues, was ich in dieser Form bisher noch nicht gelesen habe.

Dabei finde ich es vor allem gut gelungen, wie der Autor mit seinem Schreibstil den Gemütszustand seines Protagonisten umgesetzt hat. Kurze und prägnante Sätze stehen für die sachliche Effektivität, mit der er handelt. Sie vermitteln den Eindruck als agiere Benjamin wie ein Roboter. Aufkommende Gefühle empfindet er als störend und sie werden gleich unterdrückt. Doch als er sich zwecks Erledigung seines Jobs an Samara heranmacht, fällt ihm das immer schwerer. Gleichzeitig kommt seine Vergangenheit wieder hoch und er hinterfragt die Entscheidungen der letzten Jahre seines Lebens.

Obwohl Benjamin mich eigentlich aufgrund seiner Konditionierung abstoßen sollte, geht es mir genau wie seinen Opfern: Ich mag ihn! Und das, obwohl er über mich kein Dossier hatte, um sich auf mich und mein Verhalten einzustellen, um mein Vertrauen zu erschleichen. Auf der einen Seite hat er mir ungeheuer leidgetan, weil er so ganz unverschuldet in dieses Leben gerutscht ist und eigentlich nur zwischen seinem Tod und dem seiner Opfer wählen kann. Denn ein Entkommen gibt es nicht für ihn. Auf der anderen Seite habe ich seine Abgebrühtheit fast bewundert, ebenso wie die Eleganz, die Kraft und die Präzision, mit der er seine Aufträge erledigt. Kurz: er war mir sympathisch, hat mich fasziniert und an sein Leben gefesselt, denn ich wollte unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgeht.

Das Ende war nicht so wie ich es erwartet hätte und das war gut so. Die Ereignisse zum Schluss haben mich überrascht und in mir den Wunsch geweckt, dass der Nachfolgeband möglichst schnell herauskommt. Denn ich kann es kaum erwarten, noch mehr über Benjamin und die Fädenziehenden Personen im Hintergrund zu erfahren.

Fazit:

Spannend und atemberaubend war die Reise mit "Boy Nobody", in der ich kaum Luftholen konnte und, die leider auch schon viel zu schnell zu Ende war. Allen Zadoff hat es verstanden, mich konsequent zu fesseln, gut zu unterhalten und neugierig auf die Fortsetzung zurückzulassen.