Rezension

Atemberaubender Endzeitroman

Die fünfte Welle - Rick Yancey

Die fünfte Welle
von Rick Yancey

Bewertet mit 5 Sternen

Seit ich im Dezember die Neuerscheinungen für das erste Halbjahr 2014 vorgestellt habe, ist mir Die 5. Welle nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Ich freute mich tierisch darauf, konnte es teilweise gar nicht abwarten.
Als ich vor Kurzem mein Rezensionsexemplar vom Verlag bekam, war ich überglücklich und hatte sehr hohe Erwartungen. Und diese wurden nicht enttäuscht!
Zu Anfang erfahren wir in Rückblenden einiges über die Ankunft der Außerirdischen und Cassies Leben vor der ersten Welle. Danach werden wir nach und nach mit Häppchen gefüttert, woraus die einzelnen Wellen bestehen und was sie bewirkten. Die Außerirdischen verfolgen einen bis ins kleinste Detail ausgeklügelten Plan, von dessen Wendungen ich immer wieder überrascht war.
Rick Yancey hat wirklich einen außergewöhnlichen, der Situation völlig angepassten Schreibstil. Vielleicht konnte er deshalb das ganze Szenario so unglaublich real rüberbringen. Ich konnte mich immer gut in der Umgebung wiederfinden und mich in den Kopf der jeweils erzählenden Person einfinden.
Das Buch ist in verschiedene Teile aufgeteilt, in denen jeweils eine andere Person erzählt. Im Gegensatz zu anderen Büchern, bei denen mich so etwas stört, empfand ich es hier nicht als störend.
Cassie ist die eigentliche Protagonistin. Ich konnte mich gut mir ihr identifizieren, auch wenn ihr Charakter irgendwie nicht ganz konsistent war. Zu Anfang und Ende hatte ich den Eindruck einer sehr starken Person, im Mittelteil war sie jedoch oft verletzlich und ein bisschen kindlich. Das ist jetzt nicht so negativ, wie es sich anhört. Ihr Verhalten lässt sich ja auch durch die schrecklichen Umstände erklären, die sie durchmacht.
Evan lernen wir erst ca nach der Hälfte des Buchs kennen. Er ist ein richtig toller Charakter, aber über ihn will ich nicht allzuviel verraten.
Dann gibt es noch Ben Parish. Er ist so etwas wie Cassies Schwarm in der High School gewesen, auch wenn er sie gar nicht kannte. Ihn lernen wir auch noch näher kennen.
Rick Yancey hat in seinem Buch ein unglaublich beängstigendes, reales und faszinierendes Szenario erschaffen, in dem Außerirdische die Menschen ausrotten wollen. Die vierte Welle sorgte dafür, dass die restlichen Übelebenden einander nicht mehr vertrauen können, da sie nicht wissen, ob Fremde Freund oder Feind sind. Besonders Cassie macht sich sehr viele Gedanken darüber und ich konnte mich sehr gut in sie hinein versetzen.
An manchen Stellen war ich förmlich in der Geschichte drin, so real erschien mir das Ganze. Beispielsweise hat der Autor die Hoffnungslosigkeit der Überlebenden sehr gut dargestellt.
Einen einzigen Kritikpunkt habe ich: Besonders in der ersten Hälfte des Buchs fehlte mir der rote Faden. Es passiert zwar viel und Cassie erzählt, was alles vor dem Einsetzen der Erzählung passiert ist, aber sie verfolgt keinen konsequenten Handlungsstrang. Im Prinzip hat sie schon ein Ziel, doch das lässt sie zwischenzeitlich ziemlich schleifen. Ich wusste einfach lange Zeit nicht, worauf der Autor jetzt hinaus will und wo mich die Geschichte hinführt. Auch von der fünften Welle, bzw. woraus sie besteht, erfahren wir erst ziemlich spät.
Doch trotzdem hat das meinem Lesefluss keinen Abbruch getan und die zweite Hälfte des Buches machte die kleine Länge wieder ganz schnell wett.
Das Ende war geprägt von Spannung, unvorhergesehenen Wendungen und atemlosen Nervenkitzel. 

Fazit:
Diese Rezension wird den Ausmaßen von Rick Yanceys Roman nur zum Teil gerecht. Der Autor hat einfach alles so wahnsinnig gut durchdacht und es gab viele Wendungen, die mich total geschockt zurück ließen. Dazu kommt die Situation, die er geschaffen hat. Die 5. Welle ist nicht nur ein Roman über Außerirdische. Er ist auch ein Endzeitroman mit viel Tiefe, starken Protagonisten und einem Szenario, das den Leser schlucken lässt. Ganz ehrlich, das Buch ist nicht so ein „Hach, das war so toll“-Buch, das man sofort wieder ins Regal stellt. Es ist vielmehr ein Buch, das zum Nachdenken anregt, das im Kopf bleibt, mitreißt und einen bis zum Schluss nicht mehr los lässt. Ehrlich gesagt, danach auch nicht… Ich muss unbedingt wissen, wie es jetzt weiter geht!
Also ihr seht schon: Nicht bloß eine Lese-Empfehlung sondern ein Buch, das man gelesen haben MUSS!