Rezension

Atlantismythos, der ein bisschen vor sich hin dümpelt

Teardrop - Lauren Kate

Teardrop
von Lauren Kate

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die 17-jährige Eureka hat es nicht leicht, seitdem ihre Mutter vor einigen Monaten bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Nachdem sie einen Selbstmordversuch hinter sich hat und es ihrem Vater und dessen neuer Frau alles andere als leicht macht, fährt auch noch jemanden in ihren Wagen hinein. Als Reaktion tut sie etwas, dass sie schon seit Jahren nicht mehr getan hat: Sie weint. Doch überraschenderweise fängt der Junge, Ander, ihre Tränen auf und erinnert sie somit an das Versprechen, welches Eureka ihrer Mutter gegeben hat: Sie würde nie wieder weinen. Langsam beginnt sie zu begreifen, dass ihre Tränen Macht haben und dass sie damit die Welt verändern kann. Die Frage ist nur, ob zum guten oder zum schlechten.

Der Einstieg in dieses Buch ist mir sehr einfach gefallen. Zuerst einmal besteht der Prolog aus einer Episode aus der Sicht von Ander, den wir im Buch erst ein kleines bisschen später kennenlernen. Allein diese kleine Episode deutet an, was später alles eskalieren könnte, also wollte ich direkt weiterlesen.

Ich denke, die Hauptfigur Eureka ist nicht unbedingt ein Everybody's Darling. Sie glaubt, sie stehe mt ihrem Schmerz allein da und dass alle gegen sie seien. Sie hat also eine Barriere um sich herum aufgebaut, die nur wenige durchbrechen können. Ihr bester Freund Brooks ist einer davon. Sie kennen sich seit Kindheitstagen, doch so langsam kann sich Eureka nicht mehr sicher sein, dass die beiden nur noch bloße Freundschaft verbindet. Doch dann verändert er sich, und Eureka muss sich fragen, was da bloß in Brooks hineingefahren ist, dass er sie im einen Moment demütigt und im nächsten wieder ganz der Alte zu sein scheint.

Da wir Ander schon aus dem Prolog kennen, nehmen wir ihn auf andere Weise wahr als Eureka. Wir kennen eins seiner größten Geheimnisse und sehen mit an, wie die beiden sich näher kommen, auch wenn Eureka immer einen gewissen Sicherheitsabstand wahren will. Sie hat Angst, verletzt zu werden. Er ist eine sehr geheimnisvolle Figur, welche die meiste Zeit des Romans über mit Abwesenheit glänzt. Er taucht an prägnanten Stellen auf und ist in Eurekas Gedanken sowieso immer präsent. Erst am Ende hat er jedoch erst so etwas wie "Screen Time". Ich hoffe und denke aber auch, dass sich das im zweiten Band ändern wird; seine Figur finde ich nämlich wirklich sehr interessant.

Das erste Drittel las ich fast schneller, als ich blättern konnte, danach nahm die Spannung etwas ab. Lauren Kate verliert sich manchmal in Kleinigkeiten, die für sich genommen zwar nett zu lesen sind, die Handlung aber auseinanderzerren und so etwas von der Handlung nehmen. Viele Geschehnisse erscheinen mir nicht zuende gedacht, wenn man zum Beispiel die Szene nimmt, wenn Eureka auf die vier grauen Leute trifft. Da hatte ich das Gefühl, dass sie im Nachhinein gar nicht so wirklich reflektiert bzw. auch gar nicht versucht, diesbezüglich etwas herauszufinden. Dass Ander im Regen stehen kann, ohne nass zu werden, stört sie ja auch nicht sonderlich.
Ich wollte zwar immer noch weiterlesen, die Story hat mich aber nicht mehr so sehr mitgerissen wie noch zu Anfang. Das Ende ist dann Schlag auf Schlag. Man kommt mit den ganzen Enthüllungen gar nicht mehr hinterher und wird wortwörtlich ins kalte Wasser geworden. Am Ende bleiben viele Fragen offen, die mir zu offen sind. Ich kann mir beispielsweise gar nicht so recht vorstellen, wie es jetzt konkret in den Folgebänden weitergehen sollen.

Natürlich interessiert mich der weitere Verlauf, das Ende war aber so Hals über Kopf, dass ich gar nicht so recht weiß, wohin mit mir und dem Buch. Irgendwie hat es ganz gut gefallen, es ist aber noch reichlich Luft nach oben, was daran liegt, dass häufig einfach ein bisschen die Spannung fehlt.
Den Atlantismythos neu aufzurollen, ist natürlich eine ganz tolle Sache!