Rezension

Atmosphärisch

Niemand soll uns trennen - Anika Beer

Niemand soll uns trennen
von Anika Beer

Bewertet mit 4 Sternen

Clara liebt es, zu fotografieren und so ist es ihr ganz großer Traum, in naher Zukunft in der Schweiz an der Eliteuni zu studieren. Doch ihr Lehrer macht ihre große Hoffnung zu nicht, hält ihre Fotos nicht für gut genug und so macht Clara sich auf die Suche nach dem ultivmativen Motiv. Ihre Freundin erzählt, dass sie bei einer Wanderung ein verlassenes Herrenhaus im Wald gefunden habe, um das sich so einige Gerüchte drehen, denn hier soll einst etwas schreckliches geschehen sein. Das perfekte Motiv, denkt sich Clara und macht sich allein auf den Weg. Tatsächlich findet sie das Haus, doch sie wird von einem Unwetter überrascht. Kurzerhand findet sie im Haus Unterschlupf. Doch das Haus ist längst nicht so verlassen, wie es den Anschein hat. Wer sind die geheimisvollen Zwillinge, die hier mit ihren Angestellten wohnen? Was verbergen sie wirklich?
Meine Meinung

Als alter Coverlover sprang mich dieses Cover gleich auf den ersten Blick an und die Geschichte klang spannend und geheimnisvoll.
Dank des wirklich sehr atmosphärischen Schreibstils und einer frischen, jugendlichen Sprache war ich auch sehr schnell mitten in der Geschichte rund um Clara, den Zwillingen und das geheimnisvolle Haus im Wald. Auch sonst schafft es die Autorin, mich mit der unterschwellig mystisch wirkenden Spannung einzufangen und zu fesseln. Vor allem die Suche nach Antworten auf die entstehenden Geheimnisse trieb mich durch die Seiten. Gemeinsam mit Clara wollte ich Antworten finden, doch diese, und das war mein Wehrmutstropfen, blieb irgendwie zu flach. Hier hätte ich mir etwas tiefere Hintergründe gewünscht, denn letzten Endes ist mir das Geheimnis nicht so ganz klar geworden. Zwar erfährt man hier, was es mit den etwas befremdlich wirkenden Zwillingen auf sich hat, doch das mystische, magische wurde nicht so tief erläutert, wie ich es mir gewünscht hätte. Ansonsten aber fand ich die Geschichte sehr spannend und gerade diese verlorene und verlassene Atmosphäre, die das alte Herrenhaus ausstrahlt, kam sehr gut rüber. Eins kann Anika Beer auf jeden Fall: klare und vor allem lebendige Bilder erschaffen.
Erzählt wird in wechselnden Perspektiven zwischen Clara und den Zwillingen. Durch den dritte Person Erzähler bleibt man hier mehr der Beobachter, der das Geschehen im Haus und um das Haus herum mitverfolgt und selbst Theorien aufstellen kann, welches Geheimnis hier verborgen liegt.
Clara ist eine recht sympathische Protagonistin, wobei ich mir in gewisser Weise vorstellen könnte, dass sich Eltern einer sechzehnjährigen schneller auf die Suche nach ihrer Tochter machen würden.. Aber da hier ja mehr das magisch-mysthische im Vordergrund steht, fand ich das noch vertretbar. Auf jeden Fall ist Clara sehr selbstständig und lässt sich nicht so leicht beeinflussen und beeindrucken. Doch gerade die Begegnung mit Keren und Beliar lässt auch die toughe Clara ein wenig zurückschrecken. Die Zwillinge blieben, meiner Meinung nach durchaus auch von der Autorin so gewollt, eher unnahbar und geheimnisvoll. Das Clara sich dann Hals über Kopf in Beliar verliebt, war für mich nicht ganz so schlüssig, vor allem, da sie ja doch zu Beginn eher jemand ist, der Dinge hinterfragt.
So nach und nach erfährt der Leser dann aber mehr über die beiden Jungen und deren einsames Leben im Wald und was es damit wirklich auf sich hat. Die Geschichte der beiden konnte mich durchaus berühren.
Ansonsten bleiben die Charaktere sehr überschaubar, es gibt nur Clara, die Zwillinge, zu Beginn einen kurzen Blick auf Claras Freunde und die Angestellten der Zwillinge. Damit blieben die Nebencharaktere auch definitiv nebensächlich.
Mein Fazit

Ein im großen und ganzen spannendes und vor allem atmosphärisches Jugendbuch, das mich trotz kleinerer Kritiken gut unterhalten konnte. Gerade das Herrenhaus im Wald wurde gut vorstellbar und brachte schon bei der Vorstellung daran, hier leben zu müssen, eine leichte Gänsehaut. Die Charaktere sind überschaubar und vor allem die Zwillinge blieben lange geheimnisvoll. Gerade für die jugendliche Zielgruppe ein spannendes Jugendbuch mit einem Hauch von Fantasy.