Rezension

Atmosphärisch

Die Schule der Nacht - Ann A. McDonald

Die Schule der Nacht
von Ann A. McDonald

Bewertet mit 4 Sternen

Cassandra erhält überraschenderweise eine mysteriöse Nachricht, denn eigentlich versucht sie unsichtbar zu sein. Das Päckchen enthält jedoch nicht nur eine Nachricht, sondern auch alte Erinnerungsstücke, wie beispielsweise ein Foto ihrer verstorbenen Mutter. Auf dem Foto trägt Cassandras Mutter die Robe der Oxford Universität. Kurzerhand packt Cassandra ihre sieben Sachen und macht sich auf nach Oxford, um endlich mehr über ihre verstorbene Mutter zu erfahren. Auf der Suche nach Informationen trifft sie auf einen mysteriösen Geheimbund „Die Schule der Nacht“, dieser scheint überall zu sein…

„Die Schule der Nacht“ ist kein typischer Internatsroman, der sich vor allem an jüngere Leser/innen richtet, da sich die Story vor allem an der Uni abspielt. Schon der Klappentext hat mir eine Geschichte voller Intrigen, Magie und Spannung versprochen.
Das Leben in Oxford wird zunächst so beschrieben, wie es sich wohl viele vorstellen und es werden daher einige gängige Klischees aufgegriffen. In Oxford wimmelt es nur so vor reichen und schönen Kindern, die sich ihre eigene Welt erschaffen und es lieben auf Partys zu eskalieren. Aufgrund ihres beträchtlichen Vermögens machen die Studenten und Studentinnen ihre eigenen Regeln. 
Zu Anfang war ich mich nicht ganz sicher, wohin der Roman wirklich will, dies meine ich auf keinen Fall negativ. So gibt es einige Andeutungen zu dem Geheimbund „Die Schule der Nacht“. Ich war mir jedoch bis zu den letzten Seiten nicht sicher, was sich hinter diesem mysteriösen Bund verbirgt: Sind es Hexen, Vampire oder doch etwas ganz Anderes? Die raffinierten Andeutungen bewirken, dass man immer und immer wieder Nachdenken muss und so noch tiefer in die düstere Atmosphäre des Romans hineingezogen wird. Auch um die Protagonistin schwebt eine Wolke voller Geheimnisse, da Cassandra nur wenig von sich preisgibt und auch nur wenig über ihre Familie bekannt ist. Insgesamt ist die Stimmung des Romans daher sehr düster und mysteriös. 
Von der ersten bis zur letzten Seite hatte ich das Gefühl, dass Geheimbünde nicht, wie so oft, romantisiert werden. Die Autorin stellt diese eher als Gefährlich dar und stellt den Sinn solcher zusammenknüpfe eher in Frage. Man weiß bei Geheimbünden oft zu spät über die wirklichen Absichten Bescheid und ehe man sich versieht, befindet man sich in einer waghalsigen Prüfung. 
Die Autorin baut einige ziemlich brutale Szenen ein, sodass der Roman eindeutig nichts für empfindliche Leser/innen ist. Auch hat Ann A. McDonald keine Angst vor einem drastischen Ende, dass weit entfernt von einem richtigen Happy End ist.

Cassandra ist eine starke und sehr intelligente Figur. Sie wartet nicht darauf, dass ein Held kommt und ihr Leben verändert, sondern nimmt es selbst in die Hand. Sie scheut sich nicht davor gefährliche Entscheidungen zu treffen, dabei handelt sie oft etwas zu unüberlegt und Cassandra lässt sich von Situationen oft zu sehr mitreißen. Ihre unüberlegten Handlungen lassen Cassandra wesentlich authentischer wirken, da ihre spontanen Entscheidungen nicht zu naiv wirken. 
Jedoch fand ich die Einstellung von ihr bezüglich des Studiums etwas komisch. Sie ist an einer Eliteuniversität und sie glaubt, dass sie die Arbeite nur mit Hilfe einer kurzen Internetrecherche bewältigen kann und dies gelingt ihr vor allem zum Ende hin. Dieses Verhalten wirkte absolut unrealistisch auf mich. 
Auch wirkten die Beziehungen auf mich stellenweise einfach zu flach. Cassandra ist eine Eigenbrötlerin und besitzt nur wenig Geld, sodass sie sich vom Rest der Uni eher abhebt. Dennoch wollen alle schon nach gefühlt zwei Tagen mit ihr befreundet sein und Laden sie immer wieder zu neuen Partys etc. ein, obwohl Cassandra allzu oft absagt.

Alles in allem konnte mich vor allem die düstere und mystische Atmosphäre begeistern. Das Verfolgen der unterschiedlichen Spuren war absolut spannend und mitreißend und sie Story wird mit einem locker leichten Schreibstil abgerundet. Lediglich die Figuren konnten mich nicht ganz so überzeugen, da mir vor allem die Beziehungen der Charaktere auf mich zu oberflächlich wirken.

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