Rezension

Atmosphärisch, düster, wunderbar

Meine Cousine Rachel - Daphne Du Maurier

Meine Cousine Rachel
von Daphne Du Maurier

Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert in Cornwall. Philipp Ashley , der früh seine Eltern verloren hat, wächst bei seinem etwa 20 Jahre älteren Cousin Ambrose auf, den er liebt und bewundert. Ambrose ist eingefleischter Junggeselle und auch Philipp schätzt das unkomplizierte Leben im Herrenhaus  ohne weibliche Einmischung. Nachdem Ambrose zunehmend an rheumatischen Beschwerden in den nasskalten Wintern in England leidet, beschließt er in dieser Jahreszeit in den Süden zu reisen, wo ihm das Klima besser bekommt. Philipp verbleibt derweil in Cornwall und die beiden bleiben per Briefwechsel in Kontakt. Auf einer dieser Reisen lernt Ambrose Cousine Rachel kennen und verliebt sich so heftig in sie, dass er sein Junggesellengelübde über Bord wirft und sie heiratet. Eifersüchtig liest Philipp in England die beschwingten Briefe die plötzlich aus Italien kommen und ist froh das Ambrose seine Gefühle in der Ferne nicht mitbekommt. Als die Stimmung aber plötzlich umschlägt, Ambrose plötzlich niedergeschlagen und kränklich wirkt, macht sich Philipp besorgt selbst auf den Weg nach Florenz, wo sein Vormund inzwischen verstorben ist, und Rachel nicht mehr anzutreffen ist.

In dem Aufeinandertreffen von Philipp und seiner Cousine Rachel geht es dann in der weiteren Geschichte. Vorurteil und Realität prallen aufeinander. Die deutlich ältere und lebenserfahrenere Rachel ist so ganz anders als Philipp sie sich vorgestellt hatte und es scheint andererseits, dass er Philipp seinem Cousin Ambrose nur allzu sehr ähnelt. Hat er gegen diese Frau überhaupt eine Chance? Rachel ist geheimnisvoll und fazinierend. Die Beweggründe für ihr Handeln bleiben oft undurchsichtig. Nur eins ist dem Leser oder Hörer von vorneherein klar. Es wird kein gutes Ende nehmen mit Rachel. Am Ende fügt sich alles schlüssig zusammen und man lehnt sich zufrieden zurück. Der Roman hat ein sehr langsames Erzähltempo und eine wunderbare Sprache. Ich weiß nicht, ob er mich als gelesenes Buch genauso begeistert hätte. Das Hörbuch ist auf jeden ganz wunderbar. Der Sprecher, Erich Wittenberg, hat jeder Figur seine eigene Tonlage gegeben, was mir sehr gefallen hat. Selbst die Dienerschaft wirkte herrlich angestaubt und very british, was ein großes Vergnügen war.