Rezension

Atmosphärisch gelungen und weitgehend spannend

Der Verein der Linkshänder - Håkan Nesser

Der Verein der Linkshänder
von Håkan Nesser

Bewertet mit 4 Sternen

Anfang der 60er Jahre bilden junge Linkshänder den „Verein der Linkshänder“. Es ist ein kleiner Verein, der von der Öffentlichkeit unbeachtet geblieben wäre, wären nicht vier Vereinsmitglieder 1991 verbrannt. Als Täter galt das fünfte Mitglied, welches verschwunden ist. 2012 wird jedoch seine Leiche gefunden und somit muss alles ganz anders gewesen sein, als van Veeteren und Kollegen damals vermuteten. Rund um seinen 75. Geburtstag rollt er den Fall erneut auf.

Zu Beginn hatte ich kurz meine Schwierigkeiten in die Geschichte reinzukommen, aber die lösten sich dann glücklicherweise recht schnell auf. Mit der Zeit haben mich die Sprünge zwischen vielen Handlungssträngen der Vergangenheit und der Gegenwart nicht mehr so gestört – ganz im Gegenteil.

Was ist in der Vergangenheit wirklich geschehen und wie wirkt es bis in die Gegenwart in 2012 weiter? Diese Frage hat mich genauso interessiert, wie die Frage, wie die Ermittler das nach so langer Zeit noch ermitteln wollen. Dabei lernt man am Beginn die wichtigsten Charaktere kennen. Es sind zwar nicht sehr wenige, trotzdem sollte sich der Leser schnell zu Recht finden.

Die Idee hinter dem Buch ist sehr ansprechend, literarisch ist die Umsetzung typisch Nesser sehr atmosphärisch, durchdacht und einfach extrem gut erzählt. Das benötigt seine Zeit und trotzdem hat mich das Buch nie gelangweilt.

Der Kriminalroman kommt zwar nicht ohne Leichen aus, aber Blut fließt kaum welches und daher ist der recht subtile Krimi auch für eher Zartbesaiteten durchaus zu empfehlen. Die intelligenten Überlegungen vor allem von Van Veeteren und Ulrike haben mich ausgesprochen gut unterhalten und die Frage, wie alles zusammenhängt, hat mich die ganze Zeit interessiert. Die Auflösung fand ich gelungen, wenn sie auch immer wieder im Vorfeld schon in meinem Kopf rumschwebte – nur hätte ich die entscheidenden Schlüsse nicht ziehen können. Wie die Ermittler das getan haben, hat mich wirklich überzeugt. Trotzdem gab es immer wieder zwischendurch Abschnitte, die weniger überzeugend und stark waren, vor allem zum Ende hin.

Auch wer die handelnden Kommissare (van Veeteren und Barabarotti) nicht aus anderen Büchern des Autors kennt, wird sich gut zu Recht finden und das Buch in vollen Zügen genießen können – wer sie jedoch kennt, wird das Zusammentreffen sicher richtig gut finden.