Rezension

Atmosphärischer Irland-Krimi

Schweigegelübde - Barbara Bierach

Schweigegelübde
von Barbara Bierach

Bewertet mit 4 Sternen

          In diesem relativ "kleinen" Krimi, er umfasst mal gerade 270 Seiten, werden alle Themen, die mir zu Irland einfallen würden, verarbeitet. Die schlecht angesehene, aber tüchtige Polizistin, die leider Protestantin, geschieden und alleinerziehende Mutter ist, wird von der katholischen, irischen Macho-Gesellschaft nicht anerkannt. Ihr Ex-Mann gehört zudem auch noch seit 30 Jahren der IRA an, wird wegen seiner Vergangenheit bei der IRA angeklagt und befürchtet eine 15-jährige Haftstrafe. Emma Vaughan selbst ist tabletten-morphinsüchtig als Folge eines Autounfalls mit multiplen Verletzungen und nach diversen Operationen.
Wie nebenbei löst sie zwei Massenmordfälle, legt das Schicksal unehelich geborener Kinder im erzkatholischen Irland offen und zeigt auf, wie brutal und herzlos die kirchlichen Organisationen die Not der Mütter und ihren Kindern ausnutzen. Priester und Erzieher quälen die Kinder nach ihren kranken Vorstellungen mit kranken Verhaltensweisen. Aber das wird heute alles unter den Teppich gekehrt, Auch Emma macht diese Machenschaften nicht publik, weil sie eigene Fehler zugeben müsste und im Endeffekt nichts erreichen würde.

Mein Fazit: Dieses Buch liefert gute Unterhaltung, viel Irlandkolorit und eine sympathische, nicht fehlerfreie Er­mitt­le­rin. Ich würde gerne noch mehr von ihr lesen.