Rezension

Atmosphärischer Roman über eine junge Frau auf der Suche nach ihren Wurzeln

Mein italienischer Vater - Anika Landsteiner

Mein italienischer Vater
von Anika Landsteiner

Bewertet mit 4 Sternen

“Ihr Herz war immer in Italien gewesen. Sie hatte es nur vergessen.” 

Lauras Mutter ist gestorben, ihre Beziehung zerbrochen. Ohne groß nachzudenken, bricht sie auf nach Süditalien zu ihrem Vater. Vor Jahren hat sie ihn zum letzten Mal gesehen und seitdem hat sich einiges verändert: Emilio sitzt im Rollstuhl, an seiner Seite Gianna, die ihn schon immer geliebt hat. Schon bald nach ihrer Ankunft in der fremden Heimat stellt Laura fest, dass sie die ganze Wahrheit über ihre deutsch-italienische Familie noch lange nicht kennt. 
Ich muss zugeben, dass mir der Einstieg in den Roman schwer gefallen ist, weil ich mich nicht mit der Protagonistin Laura identifizieren und die Zeitsprünge nicht gleich nachvollziehen konnte. 
Mit zunehmender Handlung wurde es allerdings besser und ich konnte voll in die Geschichte einsteigen. 
Diese lebt vielmehr von der Atmosphäre als von der äußeren Handlung, die Autorin beschreibt Italien mit all seiner Flora und seinen Gerüchen so detailliert, dass man sich sehr leicht dorthin versetzen kann. 
Zudem sind die Charaktere alle auf Ihre ganz eigene Art sehr schön ausgestaltet, sodass diese sehr greifbar und realistisch in ihrem Zusammenspiel wirken. 
Ich fand es vor allem interessant zu sehen, wie sich die Beziehung zwischen Vater und Tochter mit der Zeit zunehmend verändert. 
Fazit: 
Anika Landsteiner ist es sehr gut gelungen, einen wunderbar atmosphärischen Roman über Trauer, Trennung, Familie und Liebe zu schreiben, der nebenbei beim Leser die Lust erweckt, sofort selbst ins Auto zu steigen und nach Italien zu fahren. So sollte man sich von dem nicht ganz so leichten Einstieg nicht abschrecken lassen, es lohnt sich auf jeden Fall, weiter zu lesen!