Rezension

Atmosphärisches Paris

Im Café der verlorenen Jugend
von Patrick Modiano

Bewertet mit 5 Sternen

Im Paris der 60er Jahre lernt der Leser das Café Condé und eine seiner Gäste, Louki, durch die Augen verschiedener Personen kennen.

Die erste Person ist ein „unauffälligen Gast“, wie er sich selbst bezeichnet, der mit seiner Studium an der Hochschule für Bergbau und Hüttenwesen scheinbar so gar nicht in die restliche Szene der Gäste passt und sich unter ihnen doch so wohl und in seinem Studium so unwohl fühlt. Louki übt einen faszinierenden Reiz auf ihn aus, auch wenn er kaum jemals ein Wort mit ihr gewechselt hat, drehen sich doch viele seiner Gedanken um sie. Die zweite Person ist eine Art Privatdetektiv, der von Loukis Ehemann beauftragt wurde diese zu finden. Auch er begibt sich ins Café Condé und gemeinsam mit ihn erfahren wir durch die Gäste mehr über Louki. Diese kommt als drittes zu Wort und beschreibt wie sich ihr Leben entwickelt hat und wie sie im Hier und Jetzt lebt. Den Abschluss bildet Loukis Liebhaber, der mit ihr scheinbar ziellos nachts durch Paris streift.

Meine Meinung: Mein erstes Buch von Patrick Modiano habe ich anlässlich der Verleihung des Literaturnobelpreises gekauft. Ich war deshalb so interessiert, weil ich bisher nichts von ihm gehört geschweige denn gelesen hatte. Dies wird sich auf jeden Fall ändern.

Sehr gefallen hat mir die atmosphärische Sprache mit der die Szene rund um das Café Condé beschrieben wird. Auch die Wege, die sich die jeweiligen Personen durch Paris bahnen fand ich interessant und hätte ich die Möglichkeit gehabt, wäre ich sofort in den nächsten Zug gestiegen und wäre ihnen gefolgt…was eine Enttäuschung gewesen wäre, weil die Ruhe und die detailreichen Kenntnisse sich wahrscheinlich nicht mal eben so erleben lassen. Ich muss zugeben, dass mir der Charakter von Louki etwas fremd geblieben ist, die Faszination der Männer konnte ich sehr gut nachvollziehen, da ich glaube, dass es etwas mit der Faszination dem Fremden  und Schönen gegenüber zu tun hat.

Wer Lust auf einen Spaziergang durch Paris gemeinsam mit den anderen Stammgästen seiner Lieblingskneipe hat, für den ist dieses kleine aber feine Buch sehr geeignet.