Rezension

Auch beim zweiten Mal genial!

Seelen - Stephenie Meyer

Seelen
von Stephenie Meyer

Inhalt

Melanie lebt in einer Welt, in der die Menschheit kurz vor dem Aussterben steht. Eine außerirdische Spezies, genannt „Seelen“, hat die Erde und ihre Anwohner buchstäblich in Besitz genommen. Einem Parasiten gleich nisten sie sich in den jeweiligen Wirtskörper ein und übernehmen die totale Kontrolle. Selbst die Persönlichkeit und die Erinnerungen werden übernommen. Bei dem waghalsigen Versuch, ihre Cousine in einer besetzten Stadt zu finden, wird sie von den Suchern geschnappt und auch Melanie wird eine Seele eingesetzt. Wanderer wird sie genannt und sie muss erkennen, dass Melanie nicht aufgibt und so befinden sich plötzlich zwei Seelen in einem Körper. Zwei Seelen, die sich in dieselbe Person verlieben – einen Menschen…
 

Charaktere

Wanderer, kurz genannt Wanda, war schon unter den Seelen etwas
Besonderes. Entgegen der Norm, hat sie bereits auf 9 Planeten gelebt und sich dadurch einen gewissen Ruf erworben. Dass ausgerechnet der Planet Erde, der ihr die meisten Probleme bereitet, der Planet sein wird, auf dem sie sich heimisch fühlt, kann sie selbst kaum verstehen.
Wanda hat in all ihren 9 Leben niemanden gefunden, mit dem sie eines ihrer Leben verbringen wollen würde und ist dementsprechend überfordert als sie auf der Erde mit der Liebe konfrontiert wird. Trotz oder gerade deswegen liebt sie bedingungslos, lebt vorurteilsfrei und völlig selbstlos. Für sie ist es keine leere Phrase, wenn sie behauptet, für jemanden sterben zu wollen.

Melanie Stryder ist eine knallharte Persönlichkeit. Doch waren es die Umstände, die sie zu der Person gemacht haben, die sie ist. Gemeinsam mit ihrem Bruder kämpfte sie ums Überleben, in dem festen Glauben, die einzigen noch lebenden Menschen zu sein. Sie ist sportlich, clever und kann so einiges einstecken. Als sie auf Jared stößt, muss er buchstäblich darum kämpfen, dass sie der Tatsache Glauben schenkt, dass er noch menschlich ist. Die beiden verlieben sich nahezu auf der Stelle ineinander und ihre Emotionen sind so stark, dass selbst Wanda davon beeinflusst wird.
 

Eigene Meinung

„Seelen“ von Stephenie Meyer ist eine ganz neue Interpretation einer Alieninvasion. Schon als das Buch 2008 erschienen ist, konnte es mich begeistern und beim zweiten Mal vielleicht sogar noch einen Ticken mehr – wer hätte das gedacht?

Meyers Schreibstil zog mich gleich wieder in seinen Bann. Er ist leichtgängig, jugendlich, flüssig, bildhaft und unglaublich gefühlvoll. So oft begegnet man abfälligen Bemerkungen, dabei würde ich wetten, dass diese Personen nie eines ihrer Bücher gelesen haben – wie könnte man auch sonst so von ihr reden?
Die Geschichte wird von Wanda aus der Ich-Perspektive erzählt, wodurch man tiefe Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt erhält – und natürlich in die von Melanie. Es war die optimale Wahl, um den Leser mit den Seelen bekannt zu machen und diese zu verstehen.

Die Charaktere sind so vielschichtig und authentisch, dass man wieder das Gefühl hat, gute Freunde kennengelernt zu haben. Sie alle haben mit der Situation, einer aussterbenden Rasse anzugehören, schwer zu kämpfen und jeder hat seine eigene Methode, damit umzugehen. Sie bestehen förmlich aus Ecken und Kanten und machen es dem Leser nicht leicht, sie zu verstehen.

Im Laufe der Geschichte passiert gar nicht so viel, trotzdem kann man das Buch kaum aus der Hand legen. Kaum jemand würde sich den Plot von „Seelen“ vorstellen, wenn er mit dem Begriff Science Fiction konfrontiert wird und doch gehört dieses Buch ohne Zweifel in dieses Genre.

Es geht um Freundschaft und Liebe, um Akzeptanz und Verständnis. Es ist unglaublich spannend, zu erleben wie aus Feinden Freunden werden, wie die Seele versteht, dass das, was sie tun, falsch ist und dass die Menschen begreifen, dass die Seelen selbst nicht böse sind.

Natürlich spielt die Liebe auch in diesem Meyer Buch eine wichtige Rolle. Dabei ist sie jedoch auf eine ganz eigenartige Weise unaufdringlich, gibt es doch noch weitaus größere Probleme wie den Kampf um Leben und Tod. Aus einer schwierigen Dreiecksbeziehung macht Meyer ein Viereck, das die Situation nur noch verschlimmert. Wie das Ganze ausgeht? Das muss jeder selbst für sich entdecken, aber es ist bei weitem eine der schönsten Liebesgeschichten, die ich je gelesen habe.
 

Fazit

Stephenie Meyers „Seelen“ ist auch beim zweiten Versuch ein begeisterndes Werk. Authentische Charaktere und eine innovative Story kreieren einen ganz eigenen Spannungsbogen, auch wenn de facto gar nicht viel passiert. Die zentrale Lovestory steht weniger im Mittelpunkt als man sich vorstellt und ist mit eine der schönsten, die ich je lesen durfte. Wer es noch nicht gelesen hat, sollte das definitiv nachholen! 5/5 Bücher!