Rezension

Auch das wird vergehen

Auch das wird vergehen - Milena Busquets

Auch das wird vergehen
von Milena Busquets

Bewertet mit 2 Sternen

Blanca ist vierzig, bereits zweimal geschieden, Mutter von zwei Söhnen - da stirbt ihre Mutter. Ein Grund die Beziehung aufzuarbeiten, sich auch über das Leben Gedanken zu machen.

Milena Busquets schreibt das Buch als langen Brief an die tote Mutter. Dabei können wir als Leser gut die Gedanken und die Aktionen der Protagonistin Blanca miterleben. Doch Blanca ist keine, die einem gefällt. Zweimal geschieden, aber dennoch hüpft sie nicht nur mit ihren Exmännern immer noch ins Bett, auch mit einem verheirateten Mann hat sie eine Beziehung. Blanca ist unstet, sie lebt das Leben als wäre alles nur Sex, Drugs und Rock`n Roll. Arbeiten muss sie anscheinend nicht, also muss die Zeit ausgefüllt werden. Dabei spielen die Kinder zwar auch eine Rolle, allerdings ist sie nicht die typische Mutter, kochen kann sie jedenfalls nicht. Dafür eher die Nächte durchfeiern.

"Eine der besten Methoden, die verborgenen Winkel der eigenen Stadt kennenzulernen, nicht die im romantischen Sinne, verborgenen, sondern die wirklich ungeheuerlichen, besteht darin, sich in einen verheirateten Mann zu verlieben." (Zitat, S. 29)

Blanca scheint sich anscheindend in fast jeden Mann zu verlieben, der ihr über den Weg läuft, und sie kann sich auch nicht "ent - lieben", sie scheint, trotz ihrer 40 Jahren, immer noch ein Kind zu sein. Sie kann nicht loslassen. Auch nicht von ihrer toten Mutter. Ihr Verhältnis war immer ambivalent - und jetzt, nach ihrem Tod, kann Blanca die Gedanken anscheinend nur von ihr abwenden, wenn sie Sex hat oder einen Joint raucht.

Sie fährt mit der ganzen Sippe, Söhnen, Freundinnen, Exmännern und Liebhaber an den Familiensitz am Meer - dort auf dem Friedhof hat sie auch ihre Mutter beerdigt.

Lange habe ich kein Buch mehr gelesen, bei dem ich doch Mühe hatte es bis zum Ende zu lesen. Es lag nicht nur an der Protagonistin, mit der ich zu keinem Zeitpunkt richtig warm geworden bin, sondern daran, dass hier nur am Ende eine kleine Entwicklung erkennbar war. Blanca beschreibt sich selbst als Kind einer verlorenen Generation. Erfolgreiche Eltern, die in den 70er Jahren ausgestiegen sind, sich vom Geld am Meer niedergelassen haben und ihre Kinder antiautoritär und "frei" aufwachsen gelassen haben. "Frei" bedeutet für Blanca aber auch, dass nicht nur die Kontrolle gefehlt hat, sondern für sie auch das Interesse und folgich die Liebe. Der Umkehrschluß bedeutet, dass sie sich die Liebe ein Leben lang woanders holen musste.

 Immerhin hat die Autorin mir einen Einblick in solch eine -verlorene- Seele gezeigt, dennoch war dieser Einblick für mich nicht fesselnd genug, so dass ich das Buch nicht mit Begeisterung lesen konnte.