Rezension

Auf Algorithmen tanzen?

Keine Panik, ist nur Technik - Kenza Ait Si Abbou

Keine Panik, ist nur Technik
von Kenza Ait Si Abbou

Bewertet mit 3 Sternen

Das ist ein Buch, in dem Künstliche Intelligenz (KI) sehr anschaulich erklärt wird. Die Autorin hat einen wundervoll lockeren Schreibstil und schafft es, eigentlich komplizierte Zusammenhänge recht einfach darzustellen. Dabei fließen immer wieder Geschichten aus ihrem eigenen Alltag, ihrer Familie und ihrem Freundeskreis ein.

Das Buch ist sehr logisch aufgebaut. Am Anfang erklärt sie die Grundlagen, und zwar anhand konkreter Beispiele. Zunächst einmal, was Programmieren ist, und anschließend, was das Besondere daran ist, künstliche Intelligenz zu programmieren und zu trainieren.

Danach folgen Kapitel zu jeweils einem bestimmten Anwendungsgebiet von KI. Ich habe gestaunt, wohinter bereits heute überall Künstliche Intelligenz steckt. Sehr schön finde ich auch den Humor, wenn es z. B. darum geht, die „Technik zu überlisten“.

Die Autorin geht neben den technischen Hintergründen auch auf Vor- und Nachteile von nahezu jeder beschriebenen Idee ein. Das finde ich ebenfalls sehr gut.

Was mich allerdings besonders zum Ende hin ein wenig stört, ist eine Art Ungleichgewicht zwischen technischen Schilderungen und dem Anprangern von Missständen. Ich gebe der Autorin dabei zwar in fast allen Punkten Recht, aber sie hat ihre Kritiken mehrfach wiederholt. Das kommt für mich einer Agitation schon recht nahe, und so etwas mag ich persönlich überhaupt nicht.

Meiner Meinung nach wäre es nützlicher, später auch technische Erklärungen zu wiederholen, anstelle jeweils nur zu erwähnen, welche Art des maschinellen Lernens bei der gerade beschriebenen Technologie angewendet wird. Ich glaube nicht, dass jeder Leser sofort wieder etwas damit anfangen kann, nachdem er es einmal am Anfang erfahren hat.

Mein zweiter Kritikpunkt sind die am Anfang nur briefmarkengroß abgebildeten schwarzen Screenshots, auf denen Code-Beispiele mehr zu erahnen als zu lesen sind. Die hätte man ruhig als Text abdrucken können, denn die späteren Erklärungen haben auch Textform.  

Am Anfang habe ich die Kapitel verschlungen, aber zum Ende hin hat mein Leseenthusiasmus leider aus bereits genannten Gründen nachgelassen. Durch den Rest habe ich es in der Hoffnung geschafft, doch noch zu erfahren, warum man auf Algorithmen super tanzen kann, wie im Untertitel versprochen wird. Aber leider gibt es dazu keine konkrete Erklärung, wie ich sie von einer Ingenieurin erwarte. Es ist eben nur eine Metapher.

Fazit: Das Buch gefällt mir gut, abgesehen von den auf mich ziemlich agitatorisch wirkenden Wiederholungen. Ich habe etwas gelernt und wurde unterhalten.