Rezension

Auf dem Weg ins Erwachsenensein

Dieses ganze Leben -

Dieses ganze Leben
von Raffaella Romagnolo

Bewertet mit 5 Sternen

Es brauchte ein bisschen, aber dann hat es mich gepackt und dann so richtig gefesselt und begeistert: die Sprache und der Erzählstil von Raffaella Romagnolo und vor allem die Geschichte von Paola.

Es ist der Umbruch zum Erwachsensein bzw. das Erwachsenwerden. Es geht um Anders sein, als alle anderen, auf sich gestellt, isoliert, aber dennoch, immer einnen Hoffnungsschimmer zu sehen. Es geht um das Verliebtsein und Enttäuscht werden. Um ein MIteinander und ein Leben aneinander vorbei. Um Schein und Sein. Um Lug und Trug. Und um das richtige im Leben, mit allen Konsequenzen.

Paola ist 16 Jahre, kommt aus reichen Elternhaus, materiell fehlt ihr nichts, aber sie ist einsam, mit ihrem Aussehen unzufrieden und fühlt sich in ihrem emotional kühlen Elternhaus ungeliebt. Zum Glück ist da noch Ricci, ihr jüngerer Bruder, der im Rollstuhl sitzt. Mit ihm bricht sie aus dem starren Alltag, mit dem Schweigen, den Ermahnungen und Verhaltensregeln aus, indem sie ihre Spaziergänge mit ihm in das Sozialviertel der Stadt macht. Dort trifft sie auf den zwei Jahre älteren Antonio. Aus Selbstgesprächen mit einer imaginären Freundin werden reale Gespräche. Doch Selbstzweifel und falsche Verdächtigungen zerstören die feinen Bande. Und dann kommt alles noch schlimmer, das elterliche Kartenhaus bricht auseinander.

Die Autorin hat eine fein gewebte Geschichte gesponnen und die junge, verletzliche, unsichere und dennoch kluge und gefühlvolle Protagonistin sehr authentisch zum Leben erweckt. Paolas Gedanken (abschweifend und ausufernd ), vor allem ihre Gefühle und Einschätzungen über das wahre Leben, über das, was hinter Fassaden stattfindet, über das, was sie selbst und die Menschen um sie herum antreibt und bewegt, hat Raffala Romagnolo in eine fesselnde und nachdenklich machende Geschichte gepackt, die sich nach und nach in ihrer Gänze enthüllt, mit überraschenden Wendungen und spannendem Schluss.