Rezension

Auf dem Weg nach Lissabon, um ein Gelübde zu erfüllen

furor maris - Jörgen Bracker

furor maris
von Jörgen Bracker

Bewertet mit 4 Sternen

Ausgangspunkt der Geschichte ist die Gefangenahme des Vitalienbruders Goedeke Michel durch den Hamburger Ratsherrn Nikolaus Schoke. Bevor Goedeke Michel hingerichtet wird, nimmt er Schoke ein Versprechen ab. Schoke soll die Handknochen des heiligen Vincentius, die sich im Besitz Goedekes Mannschaft befanden, zurück nach Lissabon bringen. Dies war zur damaligen Zeit ein gefahrvolles Unterfangen. Zum einen war die politische Lage auf dem Reiseweg undurchsichtig, zum anderen stellten die Reliquien einen unermesslichen Wert da. Schweren Herzens macht sich Schoke auf den Weg, der in zuerst nach London führt. Von dort muss er fliehen, weil der englische Schatzmeister - England war damals noch katholisch - die Reliquien in seinen Besitz bringen will. Schoke landet auf dem Schiff von Jean de Bethencourt, der für den spanischen König die Kanaren in besitz nehmen soll. In Bethencourts Gesellschaft befindet sich die junge Guanchin Isabel, die auf den Kanaren als Dolmetscherin fungieren soll. Schoke entwickelt romantische gefühle für sie und nimmt von seinem ursprünglichen Plan nach Lissabon zu reisen Abstand und reist auf die kanaren. Als er dort sieht, welche Gräuel der Söldnerführer Bertin de Berneval begeht und Isabel sich einem anderen zuwendet, macht er sich erneut auf die Reise zu seinem eigentlichen Ziel. Nach Überwindung erheblicher Schwierigkeiten erreicht er Lissabon und kann die Reliquien an den Erzbischof übergeben. Wieder in Hamburg findet er sein bisheriges Leben in Scherben.

Ich habe keinen Bezug zur Seefahrt und aus diesem Grund waren die ersten Seiten eine echte Herausforderung für mich. Sind sie doch voller nautischer Begriffe, die für mich böhmische Dörfer waren. Spätestens aber wenn sich Schoke auf seine gefahrvolle Reise begibt, wird die Geschichte richtig spannend und auch lehrreich. Man erfährt einiges über die damaligen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse. Gleichzeitig war es dem Autor ein Anliegen, den Ruf des Piraten Goedeke Michel wieder herzustellen. In seinem Buch ist Goedeke ein ehrbarer gottesfürchtiger Seefahrer, der durch die politischen Umstände in die Rolle des Schurken gedrängt wird.

Das Buch war spannend und sehr informativ, aber nicht ganz einfach zu lesen.