Rezension

Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit

Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit - Rebecca Michéle

Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit
von Rebecca Michéle

Bewertet mit 5 Sternen

Ein ausgezeichnet recherchierter historischer Roman vom Feinsten!

"Irland, 1912: Weil sie immer wieder gegen die Regeln verstößt, wird die junge Nonne Rose in ein Kloster nach Dublin versetzt, dem eine Wäscherei angeschlossen ist, die angeblich missratenen Mädchen Arbeit gibt. Rose erkennt schnell, dass die Magdalen-Frauen rücksichtslos ausgebeutet werden, Schläge und Misshandlungen sind an der Tagesordnung. Als Rose feststellt, dass die Magdalen-Frauen von Priestern missbraucht werden, lehnt sie sich gegen die Mutter Oberin auf und steht nun selbst unter strenger Bewachung. Zusammen mit zwei jungen Arbeiterinnen flüchtet Rose aus dem Kloster. Draußen erwartet sie allerdings kein besseres Leben, denn alle drei werden in die Wirren des irischen Freiheitskampfes verstrickt …" - soweit der Klappentext.

Rebecca Michéle, Jahrgang 1963, lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Stuttgart. Seit 2000 schreibt sie ausschließlich, auch unter mehreren Pseudonymen. Bisher sind 35 Romane und zahlreiche Kurzgeschichten in verschiedenen Genres erschienen. Sie bereist alle Schauplätze und legt großen Wert auf eine intensive Recherche. Rebecca Michéle ist Mitglied in folgenden Autorenverbänden: Verband Deutscher Schriftsteller und Schriftstellerinnen, DELIA, Das Syndikat, Mörderische Schwestern, Homer. (Quelle: amazon)

Das Cover zeigt eine Nonne, die auf das Meer hinausblickt und passt damit ausgezeichnet zum Inhalt des Romans.

Rebecca Michéle schreibt einen flüssigen, gut lesbaren Stil. In diesem Roman nimmt sie sich des Themas "Magdalen-Wäschereien" an, Einrichtungen der katholischen Kirche für sogenannte "gefallene Frauen und Mädchen", die für mich unvorstellbar bis zum Ende des 20. Jahrhunderts bestanden. Sie erzählt die Geschichte von Rose, Cindy und Fiona, drei jungen Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen in diesem Kloster leben. Natürlich ist diese Geschichte fiktiv, die Autorin greift jedoch auf historisches Material zurück, so dass die furchtbaren Zustände im Kloster sehr deutlich werden. Auch die Stellung der Frau und die Geschichte Irlands, insbesondere der Freiheitskampf sind wichtige Themen.

Zu Beginn wird jede der drei Frauen und ihre Geschichte detailliert vorgestellt, so dass die Leserin sofort mit ihnen leidet und bangt. Die Protagonistinnen und auch Ereignisse wirken sehr authentisch, bis auf eine Ausnahme, die mir persönlich etwas zu viel war. Offene Fäden werden sehr gut verknüpft und auch das Ende ist gut überlegt.

Ich wünsche diesem wichtigen Roman viele Leser, damit sich solche Missstände nicht wiederholen.

Fazit: Ein ausgezeichnet recherchierter historischer Roman vom Feinsten!