Rezension

Auf der Flucht durch Eis und Schnee

Sweetgirl
von Travis Mulhauser

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist tiefster Winter in Michigan, als die sechzehnjährige Percy auf der Suche nach ihrer Mutter in das Haus des Drogendealers Shelton kommt und dort auf das Baby Jenna trifft, dass bei offenen Fenster, durch das der Schnee ins Haus eindringt, völlig verwahrlost in einem Kinderbettchen liegt. Percy entscheidet sich sofort, das Baby zu retten. Was folgt ist eine irrwitzige Verfolgungsjagd durch einen Schneesturm, bei der ihr nur ihr väterlicher Freund Portis zur Seite steht.

Percy, Portis und Baby Jenna sind das ungewöhnlichste Romanheldengespann, das mir seit sehr langer Zeit begegnet ist. Ihre Flucht vor Shelton und seinen Schergen durch tiefverschneite Wälder ist spannend und nimmt einen mit. Die Verfolger sind durch ihren Drogenmissbrauch zu einer nicht einzuschätzenden Gefahr geworden, stellen sich zwar allesamt etwas trottelig an, sind aber nicht zu unterschätzen. Percy ist trotz ihres jugendlichen Alters gewitzt, muss sie sich doch schon seit frühester Kindheit allein durchs Leben schlagen, da auch ihre Mutter drogensüchtig ist.

Das Leben in diesem Teil der USA wird derart hoffnungslos beschrieben, dass man während des Lesens nur hofft, dass sowohl Percy als auch Baby Jenna ein besseres Leben gegönnt sein wird. Dabei ist die Geschichte mitreißend erzählt, die Dialoge sind irrwitzig und lustig, auch wenn viel Ernst in vielen Aussagen steckt.

Ein tolles Debüt voller schwarzem Humor mit einer furchtlosen Heldin und einem zuckersüßen Baby. Ein Leseerlebnis!