Rezension

Auf der Suche nach dem Glück im Leben

Eine fast perfekte Welt
von Milena Agus

Bewertet mit 5 Sternen

Worum geht’s?

In Eine fast perfekte Welt wird die Familiengeschichte von Ester erzählt, deren Sehnsucht nach einem erfüllten Leben niemals so wirklich befriedigt wird. Ihre Tochter scheint in der Inselhauptstadt Sardiniens ihr Glück gefunden zu haben, doch deren Sohn Gregorio erträgt dieses Leben auf Dauer nicht und macht sich auf, um herauszufinden, wo er sein Leben verbringen möchte. Wie das Glück an sich schon eine sehr persönliche Definition ist, so müssen auch alle drei Generationen dieser Familie für sich selbst herausfinden, wie und wo sie glücklich werden können.

 

Meine Meinung

Ich weiß gar nicht so wirklich, wie ich meine Eindrücke zu dieser Geschichte ausdrücken soll. Das Buch hat mich irgendwie sehr berührt und gleichzeitig auch sehr nachdenklich gemacht, insbesondere in Bezug auf die Frage, was Glück und Glücklichsein für mich persönlich bedeutet.

Schon das Cover strahlt eine gewisse Nachdenklichkeit aus und drückt für mich den Grundton des gesamten Buches aus. Die einzelnen Kapitel sind relativ kurz, schaffen es aber trotzdem, die Gedanken und Gefühle der Protagonisten auch ohne große Worte sehr eindrucksvoll zum Ausdruck zu bringen.

Mich hat besonders das Schicksal von Ester berührt, bei der ich immer das Gefühl hatte, dass sie sich selbst und ihrem Glück am meisten im Weg stand. Mit ihr hatte ich aber ehrlich gesagt zu Anfang auch die meisten Probleme, da ich ihre Art zunächst nicht wirklich nachvollziehen konnte. Im Laufe der Geschichte wurde das aber immer nebensächlicher für mich, zumal dann ja auch eher Felicita und Gregorio im Mittelpunkt der Erzählung standen und man sich zunehmend mit anderen Problemen und Realitäten auseinandersetzen musste.

Der Schreibstil der Autorin war insgesamt sehr angenehm zu lesen, auch wenn er stellenweise sehr poetisch wird und ich das Gefühl hatte, so ein wenig auf einer anderen Ebene zurückgelassen worden zu sein. Zum Ende hin werden noch einmal vermehrt gesellschaftskritische Töne angeschlagen, wobei ich die Umsetzung hier sogar ganz gelungen fand, da sie in die Umstände von Felicitas und Gregorios Leben passen und schon vor der eigentlichen Erwähnung der Probleme durch die Handlung der Geschichte unterstützt werden.

 

Fazit

Mit Eine fast perfekte Welt hat Milena Agus eine Geschichte geschrieben, die mich vor allem zum Nachdenken gebracht hat. Dass das eigene Glücksempfinden nicht immer mit dem anderer Menschen übereinstimmen muss, haben die drei Protagonisten sehr eindrucksvoll bewiesen, ohne dabei unglaubwürdig zu wirken oder die Handlung in völlig abgedrehte Bahnen zu lenken.

Obwohl die Geschichte eher leise erzählt wird, hat sie einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und mich dazu gebracht, über die Frage nachzudenken, was mich ganz persönlich glücklich macht.

Dafür gibt es fünf Bücherstapel von mir