Rezension

Auf der Suche nach dem inneren Elefanten

The Wonderful Wild - Gesa Neitzel

The Wonderful Wild
von Gesa Neitzel

„Wir können die Erde nicht lieben, ehren und respektieren, solange wir uns selbst nicht lieben, ehren und respektieren.“

 

Gesa Neitzels zweites Buch ist anders. Man könnte das Buch als Lebensratgeber bezeichnen, als Achtsamkeitsleitfaden, als Geschichtensammlung über die afrikanische Wildnis – und all das wäre zu kurz gegriffen. „The Wonderful Wild“ möchte uns mitnehmen auf eine Reise in die Wildnis und zu uns selbst und wenn man Gesa Neitzel Glauben schenkt, besteht darin gar kein so großer Unterschied.

 

In vielen kleinen Anekdoten aus ihrem Leben als Safarirangerin vermittelt die Autorin spannende Informationen über das Leben afrikanische Wildtiere vom kleinen Termitenhaufen bis zur Elefantenherde. Ein besonderes Augenmerk legt sie dabei auf das Sozialverhalten der Tiere, untereinander aber auch zu anderen Arten. Gleichzeitig werden all diese Geschichten in einen Kontext zu unserem „westlichen“ Leben gestellt, zu unserem gesellschaftlichen Umgang, zu unserer Gesellschaftsform und zu unserem Selbstverständnis. Gesa Neitzel schafft es dabei, einen Bogen zu schlagen von der Wanderung der Gnus zum Artensterben, zu aktuellen politischen Krisen, zu Fridays for Future und zur Zunahme von Depressionen und anderer psychischer Krankheiten. Dabei wirken diese Parallelen und Gegenüberstellungen nie konstruiert, vielmehr nutzt die Autorin die Geschichten der Wildtiere, um uns auf unsere Verhaltensmuster aufmerksam zu machen und Alternativen aufzuzeigen. Und trotz all der welt- und klimapolitischen Krisen, schafft es die Autorin, einen unaufgeregten, optimistischen Grundton zu bewahren, in dem festen Glauben, dass eine andere, eine bessere Welt möglich ist, sofern es uns gelingt, unsere Intuition, unseren „inneren Elefanten“ wieder zu entdecken und uns wieder als Teil der Natur zu sehen.

 

Da ich das erste Buch der Autorin nicht gelesen habe, fällt mir natürlich jeglicher Vergleich schwer. Grundsätzlich bleibe ich bei meiner Aussage: dieses Buch ist anders und lässt sich dementsprechend nur schwer in eine Schublade stecken. Mich hat das Buch zu einer Zeit in meinem Leben gefunden, in der ich mich viel zu häufig dabei ertappe, morgens mit schlechter Laune aufzuwachen und schon gar keine Lust mehr auf diesen Tag zu haben. Mit der Ausgangssituation, die die Autorin zu Beginn des Buchs schildert, konnte ich mich also nur zu gut identifizieren. Viele ihrer Ideen und Denkanstöße werde ich auf jeden Fall versuchen in mein Leben zu integrieren und hoffe, so auch meinem „inneren Elefanten“ wieder ein wenig näher zu kommen.