Rezension

Auf der Suche nach der perfekten Welt

Eine fast perfekte Welt
von Milena Agus

Bewertet mit 3 Sternen

Eine sardinische Familie über drei Generationen steht hier im Mittelpunkt. Auf der Suche nach Arbeit und dem Wunsch nach einem besseren Leben leben sie teilweise auch auf dem italienischen Festland. Der Letztgeborene wandert sogar nach Amerika aus, um als Jazzpianist seine Kunst zu leben.

Die Autorin geht hier vor allem den Fragen nach: Wie kann man – innerhalb dieser unperfekten Welt - ein glückliches Leben führen? Wie soll man sich zur Welt und seinen Mitmenschen verhalten?

Der Roman wirkte auf mich gar nicht recht wie ein Roman, sondern mitsamt seinen Figuren eher wie eine Staffage für die Gedanken und Moral, welche die/den Leser*in erreichen sollen. Von den Figuren erwartete ich daher schon recht schnell nicht allzu viel Tiefe und Komplexität. So gab es zur Veranschaulichung ihrer Gedanken zwei Typen - die Pragmatiker, die das Glas eher halb voll sahen, den Blick auf die positiven Sachen lenkten, genügsam und hoffnungsvoll waren. Dann gab es die anderen, die ewig Unzufriedenen, die Hadernden, die das Glas eher halb leer sahen und selten eine innere Ruhe bzw. Glück spüren konnten.

Die Autorin zeigt hier deutlich, dass es keine perfekte Welt gibt und dass von den eigenen Erwartungen und Vorstellungen abhängig ist, wie glücklich man ist. Gleichzeitig betont sie, dass man mit Güte, Anstand, Offenheit und Hilfsbereitschaft die Welt zu einem besseren und glücklicheren Ort machen kann. Noch einige Dinge mehr kann man entdecken, so z.B. dass auch Musik/ tätiges Schaffen und das Meer glücklich machen können..:)

Insgesamt las sich der Roman etwas hölzern, holzschnittartig, kühl und spröde, manchmal gar überzogen und albern (eine Frau bringt sich um, weil ihr Sohn eine Frau mit einer verbrannten Gesichtshälfte heiratete). Dennoch gab es durchaus auch poetische, berührende und erheiternde Momente! Mich machte er vor allem nachdenklich und ließ mich wieder darauf besinnen, was denn wirklich wesentlich ist. Davon nehme ich auf jeden Fall aus der Lektüre etwas mit sowie einige interessante Eindrücke aus Sardinien.

Insgesamt wäre das Ganze dennoch als Essay stimmiger gewesen oder aber die Autorin hätte sich tiefer mit den Figuren befassen und dabei mehr zeigen anstatt dozieren sollen.