Rezension

Auf der Suche nach Michelle

Was geschah mit Michelle? - Gerd Raguß

Was geschah mit Michelle?
von Gerd Raguß

Claus ist ein schüchterner Leutnant. Er verliebt sich in Michelle, die aus einem gut betuchten Elternhaus kommt und Jura studiert. Als sie seinen Heiratsantrag annimmt, kann er sein Glück kaum fassen. Und das Schicksal schlägt zu: während er ins Manöver zieht, verschwindet Michelle spurlos. Je mehr Zeit vergeht, desto weniger Hoffnung hat er, seine Geliebte Michelle wiederzusehen.

Ein Krimi, der in den siebziger Jahren spielt, ist eine nette Abwechslung zu den Büchern, in denen die moderne Technologie eine große Rolle spielt. Obwohl  – oder gerade auch weil – das Buch weniger als zweihundert Seiten hat, bleibt die Handlung von Beginn an spannend und interessant.

Auch die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Michelle, die sowohl sprachlich als auch durch ihr Verhalten als selbstbewusste, junge Frau in Erscheinung tritt, und Claus, der schüchterne und nachdenkliche Soldat. Sogar seine Gedanken sind zackig und knapp gehalten, das hat mir sehr gut gefallen.

Mit dem Sprachstil insgesamt konnte ich mich anfangs nicht richtig anfreunden. Ich habe ihn als kantig empfunden und auch gewissermaßen sachlich. Das hat es erschwert, Sympathien für die Figuren zu entwickeln. Sie erschienen distanziert und schwer zugänglich. Nach einiger Zeit hatte ich mich aber daran gewöhnt und konnte das Buch flüssig lesen.
Alles in allem ein spannender Krimi!