Rezension

Auf der Suche nach Spannung & irgendwelchen Emotionen.

One Second After - Die Welt ohne Strom - William R. Forstchen

One Second After - Die Welt ohne Strom
von William R. Forstchen

Bewertet mit 1.5 Sternen

„One second after – Die Welt ohne Strom“ ist ohne wenn und aber ein erschreckendes endzeitähnliches Szenario und ich hatte mich auf das Ende einer Welt gefreut, das ich bis dato vor allem nur mit Zombies / einem Virus in Verbindung gebracht hatte.

Fangen wir also erst einmal mit dem an was mir gefallen hat, bevor ich mich am Ende noch in einem negativen Redefluss verliere ..
Die Grundidee eines EMP – Anschlags war für mich neu und ist absolut erschreckend, realistisch und irre erzählt – zumindest auf die Auswirkungen eines solchen Geschehens bezogen. Nicht nur das einem vor Augen geführt wird auf was man mittlerweile alles angewiesen ist, auch die dadurch resultierende Angreifbarkeit hat mich entsetzt zurückgelassen. Und doch zeigt Forstchen für eine Vielzahl der entstandenen Probleme auch eine Lösung auf, so unmenschlich sie auch ausfiel. So wäre ich im Falle eines Falles vielleicht sogar ganz froh dieses Buch gelesen zu haben.

Tja, und jetzt zu dem was mir nicht so zugesagt hat und was mir das Lesen definitiv erschwert hat. Leider – wirklich leider - wird die Geschichte selbst mäßig bis gar nicht spannend erzählt und erinnerte mich eher an eine Vorlesung mit Überlänge als an eine Dystopie mit Gänsehautatmosphäre. Nicht einmal der Hauch irgendwelcher Emotionen kam auf, da es den Charakteren absolut an Tiefe fehlt und jegliches Mitgefühl, das man hätte aufbringen können, verliert sich in dem trockenen und detailverliebten Schreibstil. Selbst die Liste der Toten wird hier runtergerattert wie die Auswahl bei McDonalds, so dass ich mich in den letzten Kapitel echt veräppelt gefühlt habe als einer der Verstorbenen quasi im Nebensatz erwähnt wurde, als wäre er im Vorfeld nicht relevant gewesen.
Man merkt ganz deutlich das der Autor sich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt hat und dieses Wissen will er auch weitergeben, aber vielleicht hätte das nicht in einem gut 500 Seiten Klopper sein müssen. Den Roman muss man letzten Endes zwischen all den Wiederholungen und der Liebe zu Amerika suchen, so dass sogar auf ein paar Kapitel getrost hätte verzichtet werden können, ohne etwas Vorantreibendes zu verpassen.

Alles in allem empfand ich „One second after“ von der Thematik gedanklich anregend, aber null unterhaltend, so dass ich zwar erstaunt bin das da noch zwei Bücher folgen, doch die Neugier hält sich in Grenzen, um es vorsichtig auszudrücken.