Auf Deutsch fürchterlich, auf Englisch aber unterhaltsam!
Bewertet mit 4 Sternen
"Sidelined" habe ich zunächst auf Deutsch begonnen, konnte aber nicht lange durchhalten, weil das Buch auf Deutsch (auch wenn es fast wortwörtlich übersetzt ist) ganz fürchterlich geschrieben ist. Es wirkt, als hätte sich eine 13-Jährige ohne irgendwelche Schreiberfahrung an eine Fanfiction gesetzt. Die Dialoge wirkten unauthentisch und zu überspitzt, die Reaktionen und Handlungen viel zu übereilt und nicht nachvollziehbar. Merkwürdigerweise war das auf Englisch besser, zumindest die Dialoge, die auf Englisch einfach besser ankommen.
Woran ich mich weiterhin gestört habe, war jedoch Anders übersprudelndes Selbstbewusstsein, was leider nicht attraktiv, sondern teilweise etwas unsympathisch war. Er ist extrem selbstverliebt und denkt, er wäre Gottes Geschenk an die Menschheit. Würg. Zum Glück wurde das mit der Zeit etwas dezenter, je mehr sich seine Gedanken um Elliot drehten und diesen anhimmelten. Das war im Gegensatz zu seiner Selbstverliebtheit nämlich sehr süß zu lesen.
Elliot mochte ich auf der anderen Seite wirklich sehr, weil er trotz seiner Gefühle für Ander und dem Schmerz, den er schon so lange mit sich herumträgt, weil er ihn nicht haben kann, versucht, ein guter Freund für Ander zu sein und diesen nichts von seinem inneren Kampf spüren zu lassen. Ich habe sehr mit ihm mitgefühlt, vor allem der Prolog hat mich mit ihm leiden lassen.
Die Freundschaft zwischen den beiden - und dann das sich entwickelnde "Mehr" - war glaubwürdig und bis zur letzten Seite sehr schön. Ich habe die Szenen zwischen Ander und Elliot sehr genossen, fand ihre Gespräche, aber auch ihre Annäherungen sehr unterhaltsam, in einer guten Balance zwischen prickelnd und herzzerreißend süß.
Fazit
Einen ganz weiten Bogen um die deutsche Übersetzung machen und das Buch direkt auf Englisch lesen, dann wird man für zwischendurch mit einer schönen Liebesgeschichte unterhalten! 4 Sterne gibt es von mir.