Rezension

Auf in eine neue Welt

Die Rabenringe - Odinskind - Siri Pettersen

Die Rabenringe - Odinskind
von Siri Pettersen

Bewertet mit 5 Sternen

Der erste Band der Rabenringe-Trilogie, Odinskind, von Siri Pettersen, stellt das Ymsland vor. Dessen elf Reiche werden vom "Inneren Kreis" bzw. dem Rat der Zwölf regiert. Aber nicht mehr alle sind bereit, das System zu unterstützen.

Die Welt ist bevölkert durch Ymslinge - im Prinzip Menschen, aber mit Schwanz (vom Cover her soll man sich den wohl ähnlich einem Löwenschwanz vorstellen). Die Welt der Ymslinge ist aber nicht abgeschlossen, da über die Rabenringe (oder auch Steinkreise) wohl eine Verbindung in Parallelwelten besteht.

An einem Steinkreis wird dann auch ein Säugling gefunden, der schwanzlos ist - Hirka.

Die eigentliche Geschichte spielt dann im 15. Lebensjahr von Hirka, die zu dieser Zeit mit ihrem Vater in Elveroa lebt, einem Ort im Reich Manfalla, in relativer Nähe zu Ravnhov, der abtrünnigen Stadt/Provinz (das wäre ein kleiner Kritikpunkt: die Stellung von Ravnhov im Roman und die Darstellung auf der im Buch abgedruckten Karte bekomme ich nicht ganz übereinander, beim Lesen war das für mich aber kein Problem).

In der ersten Szene kommt Rime nach drei Jahren nach Elveroa zurück - der Enkel der mächtigen Ratsfrau Ilume, der sich den Erwartungen seiner Großmutter widersetzt. Rime und Hirka stehen beide am Rand der Gesellschaft - Rime, weil er quasi zum "Adel" gehört, Hirka, weil sie schwanzlos ist. Das war die Basis ihrer Freundschaft, die auf Wettbewerbe gegründet war.

In diesem Jahr steht nun für Hirka das Ritual, eine Art Initiationsritus in Manfalla, für Hirka an - was ihr Kopfzerbrechen bereitet, da sie nicht "umarmen" kann, also die Gabe (eine Art Kraft der Natur) nicht spürt. Im ewigen Wettstreit mit Rime springt sie über ihren Schatten und bittet ihn um Hilfe. Und damit geht die Geschichte dann richtig los.

Mir hat gut gefallen, dass man als Leser recht zügig ein Bild von der neuen Welt und den handelnden Personen bekam - und dass magische Fähigkeiten im engeren Sinn kaum eine Rolle spielten. Alle Personen haben ihre Geheimnisse und die inneren Monologe sind ausgeprägt. Ein Großteil wird aus Hirkas Sicht erzählt, aber auch andere Protagonisten kommen zu Wort. So entstand für mich ein rundes Bild.Gekämpft wird natürlich auch, aber auch viel mit Worten. Und mit dem eigenen Verantwortungsgefühl. Auch das hat mir gut gefallen - wenig schwarz/weiß, viele Grautöne.

Alles in allem ein Reihenauftakt, der Lust auf die Folgebände macht.