Rezension

Auf ins Eis-Abenteuer!

Mortal Engines - Jagd durchs Eis - Philip Reeve

Mortal Engines - Jagd durchs Eis
von Philip Reeve

Bewertet mit 4 Sternen

2 Jahre sind seit der Zerstörung Londons vergangen. 2 Jahre in denen Hester und Tom schon mit der Jenny Haniver, die ihr Zuhause geworden ist, unterwegs sind. Eines Tages treffen sie in Airhaven auf den Weltenbummler und Autor Pennyroyal, der sie bittet ihn mitzunehmen. Doch kaum ist der Mann an Board beginnt auch schon die Jagd auf sie. Sie geraten unter Beschuss, sodass die Jenny Haniver manövrierunfähig ist und sie aufs offene Eis hinaustreiben. Doch als die Lage aussichtslos erscheint, treffen sie auf die Eisstadt Anchorage, die die 3 aufnehmen. Wie sich herausstellt ist die Stadt mit ihren Einwohnern etwas eigenwillig. Ab hier beginnt das große Abenteuer in jeder Hinsicht: Hesters und Toms Beziehung wird auf den Prüfstand gestellt. Pennyroyals Geschichten werden hinterfragt. Die neue Route führt ins Unbekannte. Und als wenn das noch nicht ausreichend wäre gibt es neue Verfolger, neue Feinde, aber auch neue Freunde.

 

Da ich Band 1 vor gut einem Jahr gelesen habe, hatte ich beschlossen diesen nochmal als Hörbuch zu hören, damit ich wieder besser in die Geschichte komme. Aber als ich Band 2 angefangen habe, habe ich gemerkt, dass das überhaupt nicht notwendig war. Ich bin direkt super reingekommen. Der Schreibstil ist auch wieder angenehm trotz der vielen fremden Wörter. Ich war sofort wieder in dieser tollen Welt gedanklich gefangen. Besonders schön finde ich, dass das Buch aus den beiden Sichtweisen von Hester und Tom geschrieben ist. Die Beiden bilden in diesem Band die Hauptprotagonisten. Ich finde, dass man dadurch eine bessere Sicht auf das Geschehen bekommt. Gerade auch weil Tom und Hester in so vielerlei Hinsicht unterschiedlich denken und handeln.

 

In diesem Band konnte man auch definitiv die Liebe zwischen Hester und Tom spüren. Im ersten Band bekommt diese Geschichte eher eine untergeordnete Rolle, wohingegen sie in diesem Band präsenter ist. Das hat mir wirklich toll gefallen. Vor allem da es Hester sichtlich gut tut.

 

Hester ist einfach eine Kämpferin durch und durch. Besonders mitgefühlt habe ich bei ihrer Eifersucht. Gerade dadurch erkennt man ihre Selbstzweifel und ihre Ängste – vor allem Tom zu verlieren, der ihr Anker ist. Gegen Ende wurde sie mir dann doch etwas zu skrupellos – auch wenn das gepasst hat, habe ich mir dennoch für sie gehofft, dass sie lieblicher wird.

 

Auch das Setting konnte mich wieder faszinieren. Die Städte sind alle so unterschiedlich und so komplex. Besonders toll fand ich, dass wir in der Geschichte das Festland im Prinzip verlassen und auf dem Eis unterwegs sind. Allein dadurch erhält das Buch schon einen gewissen Spannungsbogen, denn das Eis droht jederzeit unter dem Gewicht der rollenden Städte einzustürzen. Fehler werden hier nicht verziehen.

 

Ein weiteres Highlight ist der neue Feind, der im Buch seinen ersten Auftritt bekommt. Ich bin schon sehr gespannt wie sich diese Geschichte im weiteren Verlauf entwickeln wird.

 

Der einzige Kritikpunkt an diesem Buch ist, dass es zu Beginn etwas langatmig ist und erst nach einer Weile so richtig an Fahrt aufnimmt.

 

Normalerweise sind Fortsetzungen immer etwas schwächer als erste Bände, aber dieser zweite Band muss sich definitiv nicht verstecken. Ich fand ihn wirklich toll und gelungen. Ich freue mich auf Band 3!