Rezension

Aufarbeitung für Kinder

Die letzte Haltestelle - Sharon E. McKay

Die letzte Haltestelle
von Sharon E. McKay

Amsterdam 1942. Eine schlimme Zeit. Die Deutschen sind in den Niederlanden eingefallen und beginnen auch dort die Jagd auf Unschuldige.

Das Cover:

Auffällig ist das Mädchen an der Hand einer Person. Sie trägt deutlich den gelben Stern als Erkennungszeichen für Juden. Links sieht man das große rote „J“, dass Juden in ihrem Ausweis haben mussten. Und rechts unten, für meinen Geschmack etwas zu unauffällig, sind die Helden der Geschichte. Zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, mit ihrer geliebten Straßenbahn.

Das Buch:

In diesem Buch geht es um Beatrice, die sich mit ihrer Mutter auf der Flucht befindet. Leider sind nicht alle Menschen freundlich und versuchen ihnen zu helfen. So kommt es, dass sie weiter fliehen müssen und sich gerade in der Straßenbahn befinden, als ihre Mutter von deutschen Soldaten verhaftet wird. Nur durch den Einsatz von den Brüdern Lars und Nils, die sich als Onkel von Beatrice ausgeben, gelingt es ihnen, sie zu retten. Und so verbringt sie ihre Zeit ab sofort im Hause der Brüder.

Meine Meinung:

Ich war wieder einmal besonders begeistert von den Illustrationen in diesem Buch, gezeichnet von Timo Grubing. Sie sind zwar schwarz-weiß und relativ einfach gehalten, aber sie vermitteln einen guten Einblick in die Geschichte. Besonders für Kinder könnte es das Buch so noch interessanter machen.

Das Buch wurde empfohlen für Kinder ab 9 Jahren. Ich muss zugeben, dass ich nicht genau einschätzen kann, ob das Buch für 9-jährige schon geeignet ist oder eben nicht, weil ich schon einige Kinder in diesem Alter kennengelernt habe und manche sind einfach reifer als andere und können mehr verstehen. Meiner Meinung ist es definitiv ein Buch, dass man als Eltern gemeinsam mit seinem Kinder lesen kann/sollte. Es werden nicht nur schöne Dinge erzählt (das ist schon themenabhängig) und ich denke, dass viele Ereignisse, Handlungen oder auch Wörter erklärt werden müssten. Und natürlich könnten im Anschluss einige Fragen auf die Eltern einprasseln. Keine leichte Lektüre.

Die Story an sich gefällt mir wirklich gut. Sie erzählt recht einfach und nicht zu sehr in die „bösen“ Details gehend wie die Zeit damals war. Ein kleines Mädchen auf sich gestellt mit ihren eigenen Geheimnissen. Sie muss erst wieder das Vertrauen gewinnen und nach und nach schaffen das die beiden Brüder auch. Und sie hat sogar Spaß. Nach und nach gewinnt sie ihr „Kind-sein“ wieder zurück. Und auch von der Seite der Brüder aus betrachtet ist es eine Herausforderung. Beide sind Junggesellen, wohnen zusammen in ihrem Elternhaus und arbeiten seit 40 Jahren bei der Bahn. Gemeinsam natürlich. Und was sie überhaupt nicht können: mit Kindern umgehen. Und doch sind sie gezwungen es zu lernen um Beatrice zu schützen. Und ich musste manchmal schmunzeln. Zwei Männer die versuchen einem Kind die Haare zu bürsten? Oder sie zu beruhigen, wenn sie weint? Schwierig, aber wirklich gut umgesetzt. Ich habe die beiden Brüder in mein Herz geschlossen.

Das Buch ist in Kapitel unterteilt, sodass man es sich auch gut einteilen könnte. Man liest ein Kapitel und spricht dann mit seinem Kind darüber. Ich finde das toll.

Mein Fazit:

Ein tolles Buch um der jungen, neuen Generation die Vergangenheit nahe zu bringen und um sich damit auseinanderzusetzen.