Aufbaustory mit Mary Poppins Flair
Bewertet mit 4 Sternen
'Frau Honig und das Glück der kleinen Dinge' von Sabine Bohlmann ist der zweite Teil ihrer Erzählungen um die zauberhafte Frau Honig. Die kommt zur Familie Kramer, bei denen aufgrund der hochschwangeren Mutter, die das Bett hüten muss, und dem arbeitenden Bäcker-Vater die fünf Kinder ziemlich sich selbst überlassen sind. Da kommt Frau Honig mit ihren Bienenvölkern als freiwilliges Kindermädchen gerade recht, die teils mit kreativen Ideen, teils mit ein bisschen Magie, den Kindern hilft, Ordnung in ihr chaotisches Leben zu bringen und gleichzeitig eine zukunftssichernde Perspektive aufzubauen.
Wie Marry Poppins und Die zauberhafte Nanny ist dieser Stoff natürlich für Kinder jeden Alters genau das richtige. Die Themen wie Aufräumen, Geschwister, Schule und Haushalt sind da immer zum identifizieren geeignet und Bienen und Backen interessieren dann auch die Mama beim Vorlesen. Und wie bei Mary Poppins setzt auch die Autorin von Frau Honig von Zeit zu Zeit auf den Zauber lustiger Worte. Das ist jetzt von der Idee her nicht wirklich neu, aber zeitlos und immer richtig. Meinen Kindern hat es wunderbar gefallen und sie wollten nach der Lektüre direkt wieder von vorne anfangen.
Wo reimende Sätze und ausgedachte Wörter noch lustig und Fantasie-anregend sind, konnte ich über einen sprachlichen Kniff nicht wirklich lachen: dass das jüngste der Kramerkinder durch das ganze Buch einen Sprachfehler hat, fand ich, als Mutter eines Kindes, das selbst Probleme mit einigen Lauten hat, nicht ganz glücklich. Konsequent wurde das Lispeln jedoch durchgehalten, ich habe es nach den ersten Kapiteln bei Vorlesen dann aber korrigiert. Auch beim Selberlesen sorgt das meiner Meinung nach bei Leseanfängern nur für Verwirrung.
Einen weiteren Stern würde ich für die lieblose Umsetzung als eBook abziehen, doch da es das Buch gar nicht als eBook zu kaufen gibt, ist das für ein Reziexemplar verzeihbar, dennoch ein Hinweis für eine eventuelle zukünfte Umsetzung: Die zauberhaften Zeichnungen von Joëlle Tourlonias sind winzig klein und nicht skalierbar, also kaum zu erkennen, teilweise stehen Seitenzahlen mitten im Text und vor allem: es gibt keine Titelseite. :( Auch dies wäre für Kinder, die an ihrem Tablet lesen extrem wichtig um das Buch überhaupt zu finden und eine Assoziation zum Inhalt zu bilden.
Insgesamt gibt es daher für diese tolle Kindergeschichte, die sich wunderbar zum Vorlesen eignet 4 von 5 Sternen von mir.