Rezension

Aufbruch

Windstärke 17 -

Windstärke 17
von Caroline Wahl

Bewertet mit 4 Sternen

In diesem Buch begleiteten wir Tildas Schwester Ida, seit „22 Bahnen“ sind einige Jahre ins Land gehangen.
Es ist die Geschichte einer jungen, verunsicherten Frau, die plötzlich auf sich allein gestellt ist. Eine mutige, wehmütige Geschichte. 

Zum Inhalt: nach dem Tod ihrer Mutter bricht Ida mit nichts als einem Koffer auf, zu Hause hält sie nichts mehr. Statt nach Hamburg zu Tilda fährt Ida nach Rügen, nur weg. Zwischen Schuld, Trauer und Wut strandet Ida bei Knut und Marianne, die die junge Frau bei sich aufnehmen. Doch die Familienidylle trügt, ein Sturm braut sich zusammen. 

„22 Bahnen“ war für mich ein unerwartetes Herzensbuch und ich hab mich sehr auf diese Fortsetzung, die eigentlich keine ist, gefreut, Über Ida erfährt man zwar, wie es Tilda und Viktor so ergangen ist, im Fokus steht aber eine ganz andere Geschichte. Es geht um Schicksalsschläge, um Rückschritte, um Neuanfänge und darum sich dem Leben zu stellen.

Auf beeindruckende Weise entführt und die Autorin in Idas Gedanken und Unsicherheiten, in die Schuld, die sie sich selbst gibt und die kindliche Wut auf ihre Familie. Im krassen Kontrast zu Idas eigener Familiengeschichte stehen Marianna und Knut, die herzensgute Menschen sind. Ich weiß nicht, ob ich das gegebene Szenario authentisch finde, aber es ist absolut berührend wie völlig Fremde hier füreinander einstehen, einander Halt geben und aneinander wachsen. 

Generell greift die Autorin hier schwierige Themen auf, bricht sie aber auf nahbare, emotionale Art runter, sodass man gut Zugang zu ihnen findet. Hat mir wieder richtig gut gefallen, wie hier Idas Geschichte aufgearbeitet wird, wie sie wächst und sich den Leben stellt. Und ich mag die Botschaft, dass es keine Schande ist, Hilfe anzunehmen.