Rezension

Aufbruch in eine neue Zeit

Freiflug -

Freiflug
von Christine Drews

Bewertet mit 4 Sternen

Freiflug von Christine Drews, erschienen im Dumont Verlag am 12.03.2021. 

Rita Maiburg bewirbt sich in den 70er Jahren bei der Lufthansa als Pilotin. Wohlgemerkt, als fertig ausgebildete Pilotin, nicht als jemand der erst zum Piloten ausgebildet werden muss. Trotzdem erhält sie eine Absage da die staatliche Luftfahrtgesellschaft keine Frauen als Piloten einstellt. Sie geht zu einer Kanzlei, wo sie zur einzigen Anwältin der Kanzlei geschickt wird, die die Klage annimmt, woraufhin ihr Chef ziemlich sauer reagiert, da so eine Klage als feministisch angesehen würde und den Ruf der Kanzlei schädigen würde. 

Christine Drews gelingt die Vermischung von fiktiven Personen mit der realen Rita Maiburg, wobei sie die Angehörigen nicht ausfindig machen konnte und so das Privatleben der jungen Pilotin frei erfunden wurde. Da ist sie hier und da etwas weit für meinen Geschmack gegangen, indem sie einen Jungendfreund hinzugedichtet hat, der ein Drogenproblem hatte. 

Mit der Rechtsanwältin Katharine Berner, die als Nachkömmling einer reichen Unternehmensfamilie einen für eine Frau sehr ungewöhnlichen Beruf zur damaligen Zeit ergriffen hat, durchleben wir die Tücken der deutschen Gesetzgebung die noch so gar nicht die Gleichstellung der Geschlechter vor sah. Auch hier wurden viele Themen aufgegriffen, was dem Roman aber nicht geschadet hat. Wir sollten vielleicht alle einmal zurückblicken, dass Gleichberechtigung in den 70er Jahren noch ein recht kleines Pflänzchen gewesen ist. 

Der Schreibstil ist leicht zu lesen, die beiden Erzählstränge werden jeweils von Ritas bzw Katharinas Sicht erzählt. Ein Bild wie die echte Rita Maiburg gewesen ist, kann man sich daraus aber nicht machen. Insgesamt ein interessanter Roman der die Zeit und die Menschen, die noch den Krieg mitmachen mussten, gut darstellt. Klare Leseempfehlung.