Rezension

Aufregend kriminelle Münchner Spionagegeschichte vor und während des Zweiten Weltkriegs

Der treue Spion -

Der treue Spion
von Uta Seeburg

Bewertet mit 5 Sternen

Vater und Sohn lösen den Fall

Der Münchner Ermittler Major Gryszinski soll im Vermisstenfall des verschwundenen Diplomaten Henri Fouque aktiv werden. Was wie eine Lappalie klingt, entwickelt sich zu einer komplizierten Angelegenheit, bei der sogar ein toter Erfinder und ein kurioses russisches Paar mitspielt. Der Fall entwickelt sich so komplex, dass sogar Gryzinskis Frau und 20 Jahre später sein Sohn Fritz involviert werden!

 

In „Der treue Spion“, von Autorin Uta Seeberg ist mittlerweile schon der dritte und auch schwierigste Fall für den sympathischen Major von Gryzinski, denn seine Familie wird persönlich darin verwickelt sein!

Die Fälle der historischen Krimireihe sind in sich abgeschlossen und unabhängig voneinander zu lesen. Ich kenne schon den ersten Band "Der falsche Preuße" und auch dieser Teil hat mich wieder begeistern können! 

Besonders toll fand ich hier die Handlung auf den zwei Zeitebenen. Die Geschichte beginnt in München im Jahre 1896, parallel dazu wird immer wieder das Kriegsjahr 1916 eingeblendet, in dem Sohn Fritz sich in Verdun befindet. 

Das Thema ist der Verbreitung von Falschmeldungen geschuldet, das ja sogar heute wieder aktueller denn je ist und anscheinend schon damals die Spione beschäftigt hat. Während der Ermittlungen begibt sich das Paar Gryzinski auf eine lange Reise, es geht einmal quer durch Europa, von München nach Frankreich, bis sogar nach St. Petersburg. In Detail, habe ich besonders die Atmosphäre im Buch genossen, die Beschreibung der damaligen Gesellschaft, die intellektuelle Boheme von München oder das dekadente Leben in Paris und St. Petersburg. Darin lässt die Autorin ihre Protagonisten diesmal regelrecht schwelgen, es ist ein wahrer Genussrausch! Auch wenn Gryzinski seine Bratensemmel vom Viktualienmarkt wahrscheinlich bevorzugt, genießt er auch gerne exquisite Speisen und Vergnügungen. Der anschauliche und lebhafte Schreibstil von Seeberg schafft es, die Stimmung und Szenen vor Augen erscheinen zu lassen, wobei auch ihre Figuren wieder großartig angelegt und charakterisiert sind. Besonders gelungen sind die Reiseberichte und deren Ausführung. Die Zeitsprünge sorgen für erweiterte Spannung, bis sich am Ende langsam die Auflösung herauskristallisiert.

 

Mein Fazit: 

Eine ganz vorzüglich konstruierte historische Kriminalgeschichte, die den Leser immer wieder in Sackgassen und um ein paar Ecken führt. Obwohl man schon eine dunkle Ahnung hat und das perfide Spiel ahnt, ist die Handlung äußerst geschickt und aufregend erzählt! Eine sehr unterhaltsame Serie, Teil 2 steht schon auf meiner „To Read“ Liste!