Rezension

Auftakt einer tollen authentischen Krimireihe

Totwasser - Julia Hofelich

Totwasser
von Julia Hofelich

Bewertet mit 5 Sternen

Julia Hofelich kann mit ihrer taffen Protagonistin und dem fesselnden authentischen Fall von der ersten Seite an überzeugen!

Kurz zum Inhalt:
Die Rechtsanwältin Linn Geller hat mit ihrem Kollegen Götz Nowak eine neue Kanzlei in Stuttgart gegründet.
Ihre erste Mandantin stellt sie gleich vor eine große Herausforderung: das Model Grace Riccardi ist fest entschlossen, den Mord an ihrem Ehemann Nico Benten, einem berühmten Serien-Darsteller, zu gestehen.
Doch Linn entdeckt Ungereimtheiten und zweifelt an deren Aussage. Sie ist der festen Überzeugung, dass Grace ihren Mann nicht getötet hat. Doch warum sollte sie dann unschuldig ins Gefängnis gehen wollen?
Linn beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, wobei sie ihre Recherchen auch nach England führen. Und sie kommt dabei dem Täter näher als geahnt, und wird bald von der Jägerin zur Gejagten...

Meine Meinung:
"Totwasser" ist der spannende Auftakt einer Reihe um die Anwältin Linn Geller.
Alle Charaktere sind detailliert ausgearbeitet, mit eigenen Charakterzügen und Ecken und Kanten. Linn ist eine äußerst sympathische und authentische Frau, in die man sich hineinversetzen kann. Auch ihr innerer Zwist ist gut dargestellt - einerseits möchte sie den Wünschen ihrer Mandantin nachkommen, andererseits kann sie es mit ihrem (juristischen) Gewissen nicht vereinbaren, dass eine aus ihrer Sicht unschuldige Frau hinter Gitter kommt. Deshalb ermittelt sie mit einer Vehemenz und verbeißt sich in den Fall.
Die Geschichte hat eine tolle Dynamik; die Szenen sind spannend, man kann toll mit Linn mitermitteln (und rätseln)  und immer wieder tauchen neue Spuren auf, die einen den Täter überdenken lassen.
Die Story ist authentisch, realitätsnah und lebendig. Sehr gut haben mir hierbei auch die Darstellung der finanziellen Probleme gefallen, und wie Linn kämpfen muss, um sich und ihre Kanzlei, die ja noch in den Babyschuhen steckt, finanziell über Wasser halten zu können. 
Die Freundschaft zwischen Linn und ihrem neuen Kanzleipartner Götz sowie das Knistern zwischen ihr und Marc Harris, ihrem englischen Kollegen, ist packend dargestellt.

Julia Hofelich schafft es wie kaum ein/e andere/r Autor/in, die Figuren lebendig werden zu lassen. Und was mir besonders gut gefällt und ich erst selten erlebt habe: wie lebensecht und glaubhaft nicht nur die Personen, sondern v.a. auch die Fälle sind! Direkt aus dem Leben gegriffen mit echten Gefühlen und nachvollziehbaren Taten und Handlungen (und nicht irgendein abstruses Konstrukt für die Motive des Täters...).

Fazit:
Gelungener und spannender Auftakt der Reihe um die Rechtsanwältin Linn Geller, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Der authentische Fall hat mich 100% überzeugt und ich vergebe sehr gerne 5 Sterne.