Rezension

Auftakt mit einem starken Protagonisten

Maze Runner 01 Die Auserwählten - Im Labyrinth - James Dashner

Maze Runner 01 Die Auserwählten - Im Labyrinth
von James Dashner

Bewertet mit 4 Sternen

"Die Auserwählten - Im Labyrinth" handelt von dem 16-jährigen Thomas, der eines Tages auf einer Lichtung erwacht. Umgeben von einem gefährlichen Labyrinth und ausschließlich zahlreichen weiteren Jungs, realisiert er, dass er sich bis auf seinen Namen an nichts anderes erinnern kann. Nach Startschwierigkeiten beginnt Thomas sich auf diese Parallelwelt einzulassen, denn es wird schnell deutlich, dass er der Schlüssel dazu ist, sich aus dem Labyrinth und seinen mörderischen Kreaturen zu befreien. Doch die Flucht ist nicht ohne Risiken und so begeben sich alle in eine unbekannte Gefahr...

Eine Dysotopie mit einem männlichen Protagonisten! Sehr selten und gerade deswegen empfand ich es als nette Abwechslung. Zumal Thomas auch auf ganzer Linie zu überzeugen weiß. Zunächst noch angesichts der unbekannten Ausgangslage verunsichert, setzt sich schon bald sein unbändiger Lebens- und Kampfwillen gepaart mit seiner Intelligenz. Obwohl seine Erinnerungen gelöscht wurden, bewahrt sich Thomas seine Menschlichkeit und ist damit ein Protagonist, mit dem Mitfiebern sehr leicht fällt. Er ist mutig, er hat Moral und sein Verantwortungsbewusstsein für alle Jungs auf der Lichtung ist einnehmend. Mit Thomas war der erste Schritt zu einem tollen Triologieauftakt bereits gegeben.

Auch die restlichen Nebenfiguren haben alle etwas. Es gibt die guten (Chuck und Thomas in ihrem Zusammenspiel gehen einfach ans Herz!), die schlechten und die, die irgendwie beides sind. Jeder bringt die Handlung entscheidend weiter, die restlichen Figuren werden einfach gar nicht benannt, aber Alby, Minho, Newt, Bratpfanne und Teresa wissen zu überzeugen, sind vielschichtig angelegt und nachvollziehbar.

Auch die ganze Erzählform ist sehr gut gelungen. Die Kapitel sind kurz, der Lesefluss rasant und man wird regelrecht durch die Geschichte mitgerissen. Es kommt nur vereinzelt zu Längen, ansonsten passiert immer etwas und wenn nichts wird man von der Gedankenwelt Thomas' eingenommen. Die actiongeladenen Szenen sind wirklich spannend und gerade da wird zum Teil das Erzähltempo reduziert, so dass die Spannung ins Unerträgliche gezogen wird und man fast schon als Leser nach Atem ringt. Gut gefällt mir auch, dass es nicht den einen Höhepunkt am Ende gibt, sondern dass sich die Erzählspannung wie in Wellen über den Leser ergießt und man das Gefühl hat eine Achterbahnfahrt mitzumachen.

Die Geschichte an sich weiß ebenfalls zu überzeugen. Diese Parallelwelt mit dem Hintergedanken den Menschen zu studieren ist interessant und wirklich klassisch dysotopisch. Einerseits unglaublich und andererseits vielleicht gar nicht so unwahrscheinlich?! Zudem ist die Thematik und auch einige ausführliche Erzählungen wirklich nichts fürs schwache Nerven, daher ist "Die Auserwählten - Im Labyrinth" meiner Meinung nach wirklich erst ab frühstens 14 Jahren zu empfehlen. Das ganze spitzt sich am Ende sogar so brutal zusammen, dass es mir schon zu viel war. Da war ich wirklich etwas enttäuscht, weil ich nur dachte: Und noch was und noch was und noch was. Das hat es sehr unrealistisch wirken lassen und vor allem künstlich konstruiert und da ich die Geschichte im Gesamten überhaupt nicht so empfunden habe, habe ich dies wehmütig bemerkt.

Fazit: "Die Auserwählten - Im Labyrinth" hat mich wirklich gepackt. Die Thematik ist spannend angelegt, es gibt einen überzeugenden männlichen (!) Protagonisten, es gibt viele weitere herzeneinnehmende Figuren und es gibt vor allem Spannung ohne Ende. Das Ende trübt den Eindruck etwas, gleichzeitig macht es aber wahnsinnige Lust auf mehr und so vergebe ich vier Sterne, die sich in den Folgebänden hoffentlich noch steigern können!